Es ist Privileg wie auch Bürde, wenn man einen Hof übernimmt. Die Erbhoftafel macht das bewusst“, so Sabine Kronberger, die Moderatorin der diesjährigen Erbhoffeier des Landes Oberösterreich. Zumindest erging es ihr so, als ihre Schwiegermutter sie erstmals im
neuen Zuhause herumführte. Denn der erste Halt im Bauernhaus galt den Fotos der Vorfahren, in deren Mitte die Erbhoftafel prangte.

200 Jahre muss ein Betrieb in der Hand einer Familie sein und aktiv von dieser bewirtschaftet werden, um die Auszeichnung Erbhof zu erhalten. Im heurigen Jahr ist die Liste solcher erfolgreicher „Familienunternehmen“ um elf Betriebe länger geworden.

Säen, wachsen, ernten

Verliehen wurde der Ehrentitel „Erbhof“ samt kupferfarbener Erbhoftafel vergangene Woche durch die Politspitze Oberösterreichs: Landeshauptmann Thomas Stelzer und Agrarlandesrat Max Hiegelsberger. Schließlich sind sich beide bewusst und kommunizieren das auch: Ohne die Landwirtschaft funktioniert im Land nichts. „Die Bauernhöfe sind das Fundament Oberösterreichs. Wir sind systemrelevant und das nicht erst seit jetzt“, so Hiegelsberger. Die Corona-Pandemie habe das lediglich vor den Vorhang geholt. Deswegen seien Landwirte in den Augen der Bevölkerung auch die zweitwichtigste Berufsgruppe. „Diese Wertschätzung ist nicht wie bei anderen Wirtschaftszweigen Ergebnis von Werbung und Marketing, sondern von harter Arbeit“, erklärte Hiegelsberger. Gerade die Erbhöfe würden zeigen, dass die Landwirtschaft immer möglich und vor allem nötig war.

Damit das auch in Zu­kunft so bleibt, gelte es nun die Weichen zu stellen. Großes Potenzial ortet Hiegelsberger in der Erschließung neuer Absatzkanäle aber auch dem verstärkten Eintritt in die Gastronomie und Gemeinschaftsverpflegung. Für etwaige Investitionen in diese Richtung, aber auch in die klassische Produktion, stehen Gelder aus dem Oberösterreich Plan bereit. „Die Landwirtschaft verdient nicht nur Wertschätzung in Worten. Mit einem eige­nen Agrarpaket wollen wir Investitio­nen möglich machen“, so Landeshauptmann Thomas Stelzer. Nicht zuletzt deshalb, weil die Landwirtschaft wesentlich zum erfolgreichen Wirtschaftsstandort Oberösterreich beitrage. „Säen, wachsen, ernten. Dieses Prinzip der Landwirtschaft wollen wir uns jetzt beim Neustart nach der Coronakrise zu eigen machen“, so Stelzer.

Auch am Edlahof in Pregarten wird gerade investiert und ausgebaut. „Ich habe gerade Hausstock gebaut und als nächstes ist das Wirtschaftsgebäude dran“, so
Georg Miesenberger. Vor 15 Jahren hat dagegen Familie Aichinger aus Ried ihren Rinderstall adaptiert: „Das war die beste Investition für uns. Wir haben den Betrieb so ausgerichtet, dass er auf unsere Bedürfnisse und Fähigkeiten zugeschnitten ist“, erzählt Christa Aichinger. Mit den drei Töchtern stehen beim Schießlbauern auch schon drei potenzielle Hoferbinnen bereit: „Momentan sind alle drei motiviert den Hof später einmal zu übernehmen“, freut sich die stolze Mama.

Ein Hof, viele Generationen

Auch bei den Miesenbergers im Mühlviertel geht die Junior-Bäuerin mit zarten drei Jahren gern mit in den Stall. „Für sie gibt es nichts Schöneres“, meint Papa Georg. Hier zeigt sich wieder einmal: Ein Hof steht und fällt mit den Generationen. Das weiß auch der erste Mann im Land: „Die Mischung aus der Erfahrung der Älteren und der ungestüme Innovationsgeist der Jungen bringt die Betriebe nach vorne.“

Zusammengefasst: Der Erbhof – ein Erfolgskonzept, das seinesgleichen sucht.

Die Fotos der Erbhoffeier stehen unter folgenden Link zum Download bereit: https://www2.land-oberoesterreich.gv.at/internetfoto/BrowseDocuments.jsp?SessionID=SID-A7468207-3564A74D&xmlid=Seiten%2F18851.htm&folderId=52573&mandantId=18&year=2020&week=4

 

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AUTORElisabeth Hasl
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