Der Tiroler Wald hat viele Seiten: Wirtschaftliche Interessen stehen unter anderem seiner Freizeit- und Erholungsrolle sowie seiner Schutzfunktion gegenüber. Bestmöglich vertreten wolle man all diese Aspekte mit der Waldstrategie 2030, die das Land Tirol vergangene Woche präsentiert hat. Oberste Priorität hat der Umbau der Bergwälder in Richtung Klimafitness.

Spannungsfeld Wald

„Unser Ziel ist es, den Tiroler Bergwald in all seinen Funktionen zu stärken. Dazu ist es notwendig, dass die Wälder mit Unterstützung des Forstdienstes nachhaltig bewirtschaftet werden“, erläutert Forstreferent LHStv. Josef Geisler. Für Landesforstdirektor Josef Fuchs ist die Waldstrategie 2030 Standortbestimmung, Leitlinie und Arbeitsauftrag: „Unsere Aufgabe als Tiroler Forstdienst ist es, den Bergwald als Einkommensquelle und Arbeitsplatz, als Schutzschild vor Naturgefahren, aber auch als Erholungs- und Naturraum zu erhalten und weiterzuentwickeln.“

Die Zahl jener, die Sommer wie Winter im Wald und am Berg Erholung und Ausgleich suchen, ist in den letzten Jahren massiv gestiegen. „Wir sind hier im Spannungsfeld verschiedener Ansprüche zwischen Forstwirtschaft, Jagd und Erholungssuchenden. Das führt besonders in sehr stark frequentierten Bereichen zur Interessenskonflikten – auch unter den Bergsportler-Innen selbst“, weiß Geisler. Das 2014 von der Landesregierung gestartete und vom Forstdienst entwickelte Programm „Bergwelt Tirol – miteinander erleben“ wird ausgebaut. Ziel ist es, die verschiedenen Nutzungsansprüche im Bergwald zu kanalisieren und ein Miteinander auf Dauer zu gewährleisten. „Wir brauchen Respekt vor dem Eigentum und gegenseitige Rücksichtnahme. An diesen Leitlinien orientiert sich die Weiterentwicklung naturverträglicher Freizeitangebote“, macht LHStv. Geisler deutlich. So müsse man im Mountainbikewegenetz etwa auf den E-Bike-Boom reagieren oder digitale Möglichkeiten für die Kommunikation von forstlichen Wegsperren oder Wildeinständen nutzen. „Seine Funktion als Erholungsraum, aber auch als Hoffnungsträger der Klimakrise und als Schutzschild vor Naturgefahren kann der Wald nur erfüllen, wenn er bewirtschaftet wird. Doch die Waldarbeit muss sich auch rechnen“, erklärt Josef Geisler. Die Erlöse aus der alpinen Forstwirtschaft verlaufen auch aufgrund der hohen Schadholzmengen der letzten Jahre sehr sprunghaft. Mittelfristig werden allerdings gute Einkommenschancen prognostiziert. Der weltweite Holzbedarf wird stark steigen, Holz als Baustoff und nachhaltiger, CO2-neutraler Energieträger gewinnt an Bedeutung. „Die guten Preise müssen aber auch bei den Waldbäuerinnen und Waldbauern ankommen. Den Waldaufsehern kommt bei der Holzlogistik und zunehmend auch bei der Holzvermarktung eine zentrale Rolle zu“, ist sich Geisler bewusst. Er tritt auch für den Einsatz von Holz im mehrgeschoßigen Wohnbau ein.

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AUTORred. HP
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