EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen hat ein Antwortschreiben auf die Empfehlung des EU-Parlaments an die Kommission, den Schutzstatus des Wolfes zu überprüfen, geantwortet. Die Kommission sei beauftragt worden, eine eingehende Analyse der Situation rund um die Großraubtiere durchzuführen.
„Das ist ein Schritt in die richtige Richtung. Hoffentlich wird die Kommission einsehen, dass eine über 30 Jahre alte Richtlinie nicht mehr den aktuellen Erfordernissen entsprechen kann“, sagt Bauernbunddirektor Peter Raggl dazu.
Gemeinsames Vorgehen bei Großraubtieren wichtig
Insgesamt betone Ursula von der Leyen in ihrem Schreiben, dass den Ländern Mittel zur Verfügung stünden, mit denen die regionale Wolfsproblematik gelöst werden könne. „Die Kommission wird über solche Maßnahmen auf dem Laufenden gehalten, wird jedoch nicht verhindern, dass die Mitgliedstaaten von den verschiedenen Ausnahmemöglichkeiten Gebrauch machen, die ihnen gemäß den Bestimmungen und Bedingungen der Richtlinie geboten werden“, schreibt Von der Leyen.
Peter Raggl meint dazu: „Dass die EU zuerkennt, dass in puncto Wolf Maßnahmen getroffen werden müssen, ist ein erster Schritt, aber leider nicht ausreichend. Auf Länderebene lässt sich die Problematik um die Großraubtiere nicht lösen. Hier müssen wir den ganzen Alpenraum, der mit denselben Problemen kämpft wie wir, miteinbeziehen. Die EU darf sich hier nicht zurücklehnen und die Verantwortung an die Länder abschieben.“ Insgesamt sei die Zusammenarbeit über die Landesgrenzen hinaus wichtig. „Der Wolf hält sich nicht an Grenzen. Wir brauchen ein gemeinsames Überwachungssystem für Großraubtiere – nur so können wir die Gefahr richtig einschätzen“, erklärt Raggl.
Sensibilität vonseiten der EU erwartet
„Abschließend möchte ich Ihnen versichern, dass die Kommission sich dieser wichtigen Angelegenheit voll bewusst ist und dieses sensible Dossier weiterhin aufmerksam verfolgen wird“, versprach Von der Leyen zum Schluss ihres Schreibens.
Peter Raggl sagt dazu: „Für die Almwirtschaft ist es zu spät, wenn die EU-Stellen nur verfolgen, wie es weitergeht. Auf die Worte müssen Taten folgen.“ Es brauche eine Senkung des hohen Schutzstatus des Wolfes, um eine praktikable Entnahmemöglichkeit zu schaffen.
„Gerade von Ursula von der Leyen erwarte ich mir etwas Sensibilität im Umgang mit dem Thema Wolf. Schließlich war auch sie heuer von einem Wolfsriss persönlich betroffen.“ Im September wurde ihr Pony Dolly von einem Wolf auf der Heimweide getötet. Laut DNA-Analysen war der Wolf schon zuvor für mehrere Nutztierrisse verantwortlich.
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- Europäischer Wolf (Canis Lupus Lupus) Gray Wolf: Adobe Stock