Zunehmende Differenzen gibt es zwischen der EU-Kommission und Österreich in Sachen Schutzstatus des Wolfes. In der Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie unterliegt der Wolf auf EU-Ebene einem besonderen Schutzstatus und darf damit nicht zum Abschuss freigegeben werden. Bei dieser Position bleibt die Kommission. Da die Angriffe auf Nutztiere allerdings stark zunehmen, fordern Nutztierhalter aus ganz Europa den Schutzstatus aufzuweichen.
Am Dienstag, den 15. Mai, diskutierten Experten und Landwirtschaftsvertreter mit EU-Umweltkommissar Karmenu Vella über das Thema Wolf. Der Experte Gregor Grill von der LK Salzburg betonte dabei, dass der strenge Schutzstatus in der derzeitigen Form nicht mehr gerechtfertigt sei. Schätzungen zufolge gibt es etwa 20.000 Wölfe in Europa, weshalb der Wolf nicht mehr als gefährdet angesehen werden könne, so Grill. Im Salzburger Pongau habe in letzter Zeit fast jede Nacht ein Wolf ein Weidetier gerissen. Die von der Kommission empfohlenen Herdenschutzmaßnahmen wie Schutzzäune, Hirten oder speziell ausgebildete Hirtenhunde könnten sich die betroffenen Betriebe, die hauptsächlich Nebenerwerbsbetriebe sind, zeitlich und finanziell aber nicht leisten.
Auch der Südtiroler EU-Abgeordnete Herbert Dorfmann betonte, dass aufgrund der alpinen Gegebenheiten, Elektrozäune als Herdenschutzmaßnahme einfach nicht möglich seien und zudem die Tourismusmöglichkeiten einschränken würden. Dorfmann fordert daher ebenso wie Grill, dass regional auch ein Abschuss möglich sein müsse.
Keine Einsicht in der Causa Wolf zeigte hingegen der Umweltkommissar. Vella erklärte, dass Mensch und Wolf koexistieren müssten und keine Änderung des besonderen Schutzstatus des Wolfes geplant sei. Nutztierhalter aus ganz Europa kritisieren Vella scharf und forderten mehr Handhabe gegenüber dem Wolf. Andernfalls würden zahlreiche Bergbauern- und Nebenerwerbsbetriebe in den Alpen aufgeben müssen, da die von der Kommission vorgeschlagenen Schutzmaßnahmen zu teuer und überhaupt nicht umsetzbar seien. Almwirtschaft und Weidetierhaltung kommen so noch stärker in Bedrängnis.
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