LK Österreich-Präsident Josef Moosbrugger und der Bauernbund-Präsident Georg Strasser haben beim Kongress der europäischen Landwirte am Donnerstag, 11. Oktober, in Linz EU-Agrarkommissar Phil Hogan ein Forderungspapier überreicht, in dem die Notwendigkeit einer ausreichenden Dotierung des EU-Agrarbudgets für die Jahre 2021 bis 2027 betont wird. Die angekündigte Kürzung von 15 Prozent (%) für Österreich in der 2. Säule der Gemeinsamen Agrarpolitik (GAP) – der Ländlichen Entwicklung – lehnen Moosbrugger und Strasser entschieden ab. Agrarumweltprogramme sowie die Bergbauernförderung seien gefährdet, warnen sie.
Moosbrugger: Deutliche Nachbesserungen erforderlich
“Einen wesentlichen Arbeitsschwerpunkt der kommenden Monate bildet die Reform der Gemeinsamen Agrarpolitik. Damit diese den Bäuerinnen und Bauern optimale Rahmenbedingungen bieten kann, muss sie mit ausreichend Budgetmitteln ausgestattet sein. 80 % der Fläche Österreichs sind benachteiligtes Gebiet, der Durchschnitt in der EU liegt bei 36 %. Darüber hinaus rangiert unser Land bei biologisch wirtschaftenden Betrieben EU-weit im Spitzenfeld. Diese Fakten zeigen ganz klar, warum für uns die Ländliche Entwicklung so entscheidend ist. Daher lehnen wir die von Brüssel vorgeschlagene Kürzung um 15 % ab und verlangen deutliche Nachbesserungen. Das zweite Hauptanliegen ist die Vereinfachung. In allen Bereichen bedarf es praxistauglicher Vorschriften und Kontrollen. Das Ziel sind einfachere und klarere Regeln. Wo der Bauer den Nutzen einer Regelung nicht erkennen kann, ist nicht der Bauer, sondern die Vorschrift zu ändern”, verlangte Moosbrugger in einem Gespräch der österreichischen Agrarspitze mit Hogan am Rande der Veranstaltung.
Strasser: GAP muss Perspektive für heimische Land- und Forstwirtschaft eröffnen
“Die reformierte GAP ab 2020 muss eine klare ökosoziale Perspektive für unsere mittel- und kleinstrukturierte Land- und Forstwirtschaft in Österreich eröffnen. Der vorliegende GAP-Reformvorschlag der Kommission bedeutet mehr Bürokratie, höhere Auflagen und weniger Geld für unsere Bauernfamilien. Mehr Leistung mit weniger Geld ist nicht möglich. Die großen Herausforderungen für unsere Landwirtschaft, der steigende Nahrungsmittelbedarf, der Klimawandel, neue Ansprüche der Gesellschaft im Bereich Umwelt,- Natur- und Tierschutz erfordern eine nachhaltige Weiterentwicklung unserer Agrarpolitik. Wir sehen hier nach wie vor die Programme in der Ländlichen Entwicklung – dem Agrarumweltprogramm oder der Bergbauernförderung – als den richtigen Ansatz. Und gerade hier schlägt die EU-Kommission eine Kürzung von 15 % der Mittel vor. Das ist für uns nicht akzeptabel. Wir werden uns deshalb in den kommenden Monaten auf EU-Ebene für eine Nachbesserung des Agrarbudgets im Bereich der Ländlichen Entwicklung einsetzen und bauen hier auf die tatkräftige Unterstützung unserer Bundesregierung”, verdeutlichte Strasser.
“Anlässlich des Kongresses des Europäischen Bauernverbandes Copa möchte ich auch auf die Erfolge der Bauernvertretung in den Verhandlungen um das Mercosur-Freihandelsabkommen hinweisen. Ohne die entschlossene Haltung von Copa-Cogeca gegenüber der EU-Kommission hätten wir heute womöglich ein Abkommen mit den Mercosur-Staaten, welches schwerwiegende Verwerfungen auf den agrarischen Märkten wie beispielsweise bei Rindfleisch, Geflügel oder in der Zuckerproduktion zur Folge hätte. Dieser Kongress bietet die Chance, Gemeinsamkeiten innerhalb der EU-Bauernvertretung weiter zu präzisieren und zu stärken. Denn nur mit einer starken europäischen Bauernvertretung können wir in den harten Verhandlungen um die Zukunft der Landwirtschaft in Europa und in Österreich erfolgreich bestehen”, betonte Strasser.
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- DSC 5531: BZ/Pichler