“Es geht um jedes Hektar”, betonte Agrarlandesrat Max Hiegelsberger vergangene Woche bei einer Pressekonferenz in Linz. Gemeinsam mit dem OÖ. Rübenbauern-Obmann Franz Weinbergmair und Agrana-Vorstand Fritz Gattermayer wurde die Wichtigkeit der Eigenversorgung mit heimischem Zucker thematisiert. Wie bereits mehrfach in der BauernZeitung berichtet, ist die Schließung der Fabrik in Leopoldsdorf beschlossene Sache, wenn bis Ende Oktober die Mindestanbaufläche von 38.000 Hektar nicht erreicht wird. Je mehr desto besser: „Aus Gründen der Wertschöpfungseffizienz wären sogar 40.000 bis 45.000 Hektar ökonomisch machbar und sinnvoll“, so Gattermayer.
Zuckerrübe kann doppeltes Ergebnis bringen
Hiegelsberger betonte, dass mit dem „Zuckerrüben-Pakt“ ein „zukunftsfähiges Programm für die gesamte Zuckerbranche“ erarbeitet werden konnte. Jetzt liege es in erster Linie an den Bäuerinnen und Bauern dies auch zu nutzen.
Der Mindestpreis von 32 Euro netto (plus zwei Euro für Platzmiete) wurde in Verbindung mit dem Drei-Jahres-Vertrag eingeführt und ist gebunden an die Betreibung von zwei Standorten. „Das bringt die nötige Stabilität für die Rübenbauern. So etwas gibt es in dieser Form in ganz Europa nicht. Dadurch gibt es kaum eine Region, wo der Rübenpreis höher ist. Die Rübe kann pro Hektar ein doppeltes Ergebnis bringen“, erklärte Gattermayer. Bei einem niedrigen Zuckerpreis liege das ganze Risiko bei der Agrana. Fraglich ist jedoch in diesem Zusammenhang wie lange Verluste in der Zuckersparte für den börsennotierten Konzern in Zukunft noch tragbar sein werden.
OÖ: Flächenausweitung von mehr als 1000 Hektar erwartet
In Oberösterreich konnte die Fläche von 2019 auf 2020 um 900 Hektar gesteigert werden. Die eine Hälfte dieser Fläche kam von den 90 Neuanbauern, die andere Hälfte von bestehenden Rübenproduzenten. „Für 2021 gehen wir von einer weiteren, sehr deutlichen Steigerung von mehr als 1000 Hektar aus“, so Rübenbauer-Obmann Weinbergmair. Da viele bestehende Betriebe bei der Fruchtfolge an die Grenze stoßen würden, seien Neuanbauer umso wichtiger. In Oberösterreich seien viele Standorte sehr gut für den Zuckerrübenanbau geeignet. Die Mitarbeiter der Agrana und der OÖ. Rübenbauerngenossenschaft stehen zur Beratung bereit, welche Standortvoraussetzungen für den Rübenanbau wichtig sind. Es gibt innovative Lösungen für eine einfachere Unkrautbekämpfung, der Anbau und die Ernte können auch überbetrieblich organisiert werden. Durch neue Logistikkonzepte sind mittlerweile viele Regionen in Oberösterreich gut erschlossen. „Die Zusagen im Rahmen des Zuckerrüben-Pakts geben Neueinsteigern die notwendige Sicherheit, sich in diesen Produktionszweig zu wagen.“
Gattermayer sieht aber auch bestehende Rübenbauern in der Pflicht: „Auch sie müssen großes Interesse haben, dass zumindest die 38.000 Hektar erreicht werden, da sie sonst von den negativen Folgen betroffen wären“, so der Agrana-Vorstand. Begründet wird dies damit, dass sich ein verlorener Verarbeitungsstandort nicht nur auf den Rübenpreis sondern auch auf alle anderen Kulturen auwirken würde. Der Verlust der Zuckerfabrik in Leopoldsdorf würde die Anbaumöglichkeit in Oberösterreich massiv beschränken. Es wäre eine Reduktion der Fläche auf 25.000 Hektar nötig, was zu aliquoten einzelbetrieblichen Kürzungen führen würde. Davon würden alleine in Oberösterreich 1000 Betriebe finanziell hart getroffen werden.
Für Neueinsteiger
- 12. Oktober 2020 um 19 Uhr:
Neueinsteigerseminar in der BBK Wels - 14. Oktober 2020, 13.00 bis 14.30 Uhr: Neueinsteiger Webinar, Einstieg über www.zoom.us/join, Zoom Meeting
ID 830 7798 5009, Passwort Rueben - 14. Oktober 2020, 19.00 bis 20.30 Uhr:
Neueinsteiger Webinar, Zoom Meeting ID 846 7464 8269, Passwort Rueben
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