Kommentar von Bernhard Weber,
Chefredakteur.
So lässt sich die Österreich-Stippvisite des neuen Agrarkommissars auf einen kurzen Nenner bringen. Erst in einem kleinen Funktionärskreis, am Nachmittag bei einem Hofbesuch, bei dem sich der fachlich enorm versierte Christophe Hansen auf speziellen Wunsch mit Jungbauern und der Landjugend ausgetauscht hat, und abends vor Vertretern der rot-weiß-roten Agrarbranche.
Dem gebürtigen Luxemburger wurde hierzulande mit besonderem Wohlwollen begegnet wie wohl seit einem seiner Vorgänger, Franz Fischler, vor 30 Jahren nicht mehr. Polyglott und eloquent präsentierte Hansen seine Pläne: mittel- bis langfristig für die künftige GAP und kurzfristig für eines der brennendsten Themen, einen raschen Bürokratieabbau. Selbst in einem kleinen EU-Mitgliedsland auf einem Bauernhof aufgewachsen, weiß er um den diesbezüglichen Unmut der Landwirte bestens Bescheid. Und lässt mit prägnanten Aussagen aufhorchen: „Die Vereinfachungen müssen nicht nur in der Verwaltung, sondern auch am Bauernhof ankommen.“ Und das noch heuer.
Es bleibt abzuwarten, was sein erstes Strategiepapier konkret beinhaltet. Das will er bereits Mitte Februar vorlegen. Die Landwirte sollten sich „weniger mit Papierkram herumschlagen“. Und er wolle „alles tun, um die junge Bauern-Generation nicht zu verlieren“. Wenn auch mit Vorbehalt: „Nicht alles wird mir gelingen.“ Fazit: Der erfahrene Politiker kennt sich aus in Brüssel und der EU.
Und legt sich trotzdem die Latte sehr hoch.