Energieeffizienter Bauernhof

Mit PV-Strom und E-Traktoren zur nachhaltigen Landwirtschaft ein neues Forschungsprojekt untersucht praxisnahe Lösungen.

Die Projektbeteiligten mit dem batterieelektrischen Traktor, der als mobiler Energiespeicher am Hof dienen soll.

Ein neues Forschungsprojekt unter der Leitung der FH Oberösterreich und der HTL Ried entwickelt neue Konzepte, um Photovoltaik-Anlagen optimal zu nutzen und moderne Technologien wie einen batterieelektrischen Traktor in den landwirtschaftlichen Betrieb zu integrieren. „Mit diesem innovativen Projekt setzen wir einen Maßstab für nachhaltige Landwirtschaft“, ist sich Claudia Probst, Leiterin des Studiengangs
Agrartechnologie und -management an der FH Oberösterreich in Wels, sicher.

Ein zentrales Ziel des Projekts ist die Entwicklung eines Energiemanagementsystems (EMS), das den Einsatz von selbst erzeugtem Strom optimiert. Der überschüssige Strom aus Photovoltaikanlagen soll effizient gespeichert und genutzt werden. Dazu werden Messsysteme zur Datenerfassung eingesetzt und die Verbraucherstruktur im Betrieb individuell angepasst. Als Modellbetrieb dient zunächst ein Milchviehbetrieb, wobei eine spätere Ausweitung auf andere Bewirtschaftungsformen geplant ist. Das oberösterreichische Unternehmen Endorado bringt sein Wissen ein: „Unsere landwirtschaftlichen Kunden wollen dringend ihren selbst erzeugten PV-Strom optimal am Hof nutzen und ihre Energieabhängigkeit verringern“, betont Geschäftsführer Alexander Rabengruber.

Ein weiterer Schwerpunkt des Projekts ist der Einsatz eines elektrischen Traktors, der nicht nur als Arbeitsgerät dient, sondern auch als Energiespeicher. Da ein Traktor oft längere Zeit ungenutzt bleibt, kann er in diesen Phasen überschüssige Energie aus der Photovoltaikanlage speichern und bei Bedarf wieder ins System einspeisen. Das Forschungsteam setzt hierfür einen modernen E-Traktor des bayeri-sche Herstellers Tadus ein. Durch Tests in verschiedenen Einsatzbereichen wie Futtermischung, Grünlandbewirtschaftung und Ackerbau sollen die Vorteile des elektrischen Antriebs für die Praxis untersucht werden.

Quelle: FH OÖ - Martin Anzengruber
Martin Anzengruber, Claudia Probst und Roman Froschauer im E-Traktor

Landwirtschaft und Forschung Hand in Hand

Co-Projektleiter Martin Anzengruber von der HTL Ried, der auch an der FH Oberösterreich lehrt, sieht aktuell einen Technologiesprung, der die Vorteile elektrischer Antriebe voll ausschöpft: Höhere Effizienz, geringere Betriebskosten, CO2-Reduktion und eine langfristige Wertschöpfung direkt auf den Bauernhöfen. „Der Traktor der Zukunft darf dabei neu gedacht werden – er ist weit mehr als nur eine Zugmaschine. Als bidirektionaler Speicher kann er überschüssige Energie aus der betriebseigenen Produktion aufnehmen und flexibel wieder ins System einspeisen. Wir wollen zeigen, dass der energieeffiziente Hof von morgen schon heute machbar ist“, so Anzengruber.

Das durch den Zukunftsfonds Oberösterreich geförderte Projekt läuft bis 2026 und wird von Partnern wie Pöttinger Landtechnik, Scherfler Landtechnik und der Variowelt unterstützt. Agrarlandesrätin Michaela Langer-Weninger betont: „Für eine erfolgreiche Zukunft für bäuerliche Familienbetriebe setzen wir auf Innovation, Kreislaufwirtschaft und Resilienz.“ Die enge Zusammenarbeit zwischen Forschung, Wirtschaft und Landwirtschaft stelle sicher, dass praxisnahe und wirtschaftlich umsetzbare Lösungen entwickelt werden, die langfristig einen nachhaltigen Beitrag zur Energieeffizienz leisten.

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