Bigbags, Großballen und lose Schüttgüter sind auf wachsenden Betrieben in zunehmenden Mengen zu manipulieren. Klassische Hoflader und Traktoren mit Frontlader kommen dabei vermehrt an ihre Grenzen. So überwiegen häufig die Argumente für den Einsatz von Teleskopladern: Trotz relativ kompakter Außenmaße lagern sie pro Fahrt mehrere Tonnen um – wendig dank Vierradlenkung und mit großer Hubhöhe dank Teleskoparm.
Komfortkabine
Ein gelungener Vertreter dieser Spezies ist der neue KT407 von Kramer. Mit der höheren Kabinenversion (2,49 m) bietet er eine bessere Rundumsicht und eine Aussparung im Kabinenboden, die Auf- und Absteigen wesentlich erleichtert. Die Innenbreite auf Schulterhöhe beträgt gut 90 cm bis knapp einen Meter – großzügig für einen Teleskoplader. In der Kabine steuert man relativ ruhig, der Motor ist hervorragend geräuschisoliert, und so hört man hauptsächlich die Hydraulik. Trotz großer Glasflächen kühlt die Klimaanlage an Hitzetagen das Fahrerhaus effektiv ab, und das inklusive Fußraum. Die Luftauslässe sollte allerdings sorgfältig eingestellt werden – sonst droht eine „eiskalte“ Schulter.
Zentrale Anzeige ist ein kontraststarkes 7 Zoll-Display, bedient mittels “Jog-Dial“ durch Drehen und Drücken des Wählrades. Drei Funktionstasten erlauben Schnellzugriffe, so ruft der Druck auf „F2“ die Verstellung der Arbeitshydraulik-Geschwindigkeit auf: von feinfühlig für exaktes Stapeln von Palettengütern bis zu sehr schnell, etwa zum Getreideladen. Die 140 Liter-Hydraulikpumpe sorgt – falls gewünscht – bereits bei niedrigen Drehzahlen für sehr schnelle Ladespiele.
Insgesamt bedient der Joystick bis zu 17 Funktionen. Sogar drei „Fahrstufen“ stellt er zur Auswahl – in Wirklichkeit Fahrpedalspreizungen von 0 bis 7, bis 15 oder bis 40 km/h. Der KT407 fährt ohne Gangwechsel immer rein hydrostatisch über den ganzen Geschwindigkeitsbereich mit auffallend guten Schub- und Zugkräften, auch bei Anhängerbetrieb.
Komfortfunktionen
Kramer-Lader bieten zudem einige Besonderheiten, die das Arbeiten erleichtern: „Smart Handling“ heißt das Fahrerassistenzsystem, das einige vorhersehbare Gefahrensituationen entschärfen kann. Neben dem manuellen Modus ist der „Schaufelmodus“ optimal zum Laden von Schüttgütern: Beim Absenken des Hubarms verkürzt sich das Teleskopsegment automatisch, um immer mit kurzem Arm in den Haufen zu fahren. Der Stapelmodus simuliert einen Hubstapler: Beim Anheben des Hubarms fährt der Teleskopteil gleichzeitig so weit aus, dass die Last immer im gleichen horizontalen Abstand von der Vorderachse bleibt; so, als würde sie entlang eines Hubmastes hochgehoben oder abgesenkt. Im manuellen Modus greift bei Überlast eine sinnvolle Sicherheitssperre: Weil das Absenken des Hubarms die Last vom Drehpunkt Vorderachse weiter entfernen würde, ist das gesperrt – man kann nur den Teleskoparm wieder einkürzen, die Last durch Auskippen der Schaufel vermindern oder den Arm höher heben.
Zusätzlich zu den drei üblichen Lenkungsarten „Vorderachse“, „Vierradlenkung“ und „Hundegang“ hat Kramer einen „manuellen Hundegang“: Der Lenkwinkel der Hinterachse ist fixierbar. Dann lenkt nur die Vorderachse etwa das leicht schräg gestellte Fahrzeug oder die Schaufelspitze exakt entlang einer Wand.
Fazit
Der KT407 hat für landwirtschaftliche Einsätze interessante Kenndaten: Mit 2,29 m Breite und 2,31 m Höhe (optional 2,49 m) passt der Lader auch in enge Altgebäude. Dabei kann er mit eingefahrenem Arm bis zu 4 t über 4 m hoch stapeln, mit ausgefahrenem Arm immerhin 2,4 t bis zu 7 m hoch. Solide Komponenten, routiniert mit Liebe zum Detail kombiniert, ergeben einen Teleskoplader der Premiumklasse, der Premium-Fahrkomfort ebenso wie unkomplizierte Bedienbarkeit bietet. In Kombination mit unterschiedlichsten Anbaugeräten ein starker Helfer am Hof.
Otto Krönigsberger
Fotogalerie zum Test:
https://bauernzeitung.at/kramer-kt-407-bilder-zum-teleskopladertest
