Ein Prost aufs Einhorn!

Kommentar von Thomas Weber,
Herausgeber von Biorama und Buchautor.

Noch ist nicht absehbar, welche Lokale nach den Lockdowns womöglich für immer geschlossen bleiben. Nicht wenige Gastronomen haben die Auszeit allerdings genutzt, sich abseits des Alltagstrotts neu zu erfinden. Und zumindest in der Bundeshauptstadt kündigt sich ein Bioboom in der Gastronomie an.
Das ist – nicht allein, aber doch auch – ein Verdienst der Stadt Wien. Mit ihrem Ökologisierungsprogramm „Natürlich gut essen“ bereitete die Umweltabteilung der Stadt bereits vor Jahren den Boden. Auf Basis begleitender Beratung konnte aufgeschlossenen Wirtinnen und Wirten gezeigt werden, dass es nichts gibt, was nicht auch regional, saisonal und in Bio-Qualität verfügbar wäre. Und dass die Kundschaft das Angebot auch annimmt. Bestes Beispiel: „Kolariks Luftburg“ im Wiener Prater. Anfangs nur teilzertifiziert erfüllt das Ausflugslokal mit seinen 1.200 Sitzplätzen mittlerweile den Gold-Standard. Nach den Lockdowns eröffnet Junior Paul Kolarik als „größtes voll biozertifziertes Restaurant der Welt“ – und das mit einer kleinen Sensation. Denn der Name Kolarik war in Wien bislang untrennbar mit dem von der Familie importierten Budweiser-Bier verbunden (und das Bier bislang die Nicht-Bio-Ausnahme auf der Karte).
Weil man in Tschechien aber schlicht kein Interesse zeigte, auch bio zu brauen, kommt das Bier zur Stelze nun aus Vorarlberg.
Die bauchigen Gläser in der Luftburg ziert ab sofort das Einhorn der Brauerei Fohrenburg, die garantieren kann, die erforderlichen 300.000 Krügel pro Saison mit ihrem Bio-Hofbier zu füllen.
Wir sehen: Bio ist machbar. Der Markt lässt sich beeinflussen. Wien weist den Weg.
weber@biorama.eu

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  • Weber Thomas: Michael Mickl
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