Bei „normalen“ Wetterverhältnissen und guter Bestandsführung macht der Kolben etwa die Hälfte des Gewichts der gesamten Pflanze aus.

Frischmasse am Acker ist das eine, Silofutter mit guter Verdaulichkeit und hohen Energiegehalten das andere. Wie gut der Weg vom Acker auf den Futtertisch gelingt, darüber geben die Futtermittelanalysen stichhaltige Auskunft. Silomaispflanzen hatten in der zurückliegenden Saison mehrere Herausforderungen zu meistern:

  •  Nach einer guten Frühjahrsentwicklung beschädigten Hagelunwetter in einigen Gebieten die Blätter, Stängel und teilweise auch die Kolben.
  •  Durch reduzierte Beschattung kam es im heißen Sommer zu einer rascheren Abtrocknung der Bestände. 
  • Den richtigen Erntezeitpunkt zu finden war 2024 eine besondere Herausforderung. Die Restpflanze und Kolben reiften ungleich ab. Wer wartete, bis das Korn nicht mehr milchig war, erntete zu spät.

Die Nährstoffgehalte der Maissilagen sind immer das Ergebnis von Kolbenausbildung und Restpflanze. Entscheidend für die Futtereigenschaften sind vor allem die verhältnismäßigen Anteile dieser Komponenten an der Gesamtpflanze.

Schlussfolgerungen

Die Maissilagen heuer sind im Stärke- und Energiegehalt niedriger als im Vorjahr. Das muss aus tiergesundheitlicher Sicht kein Nachteil sein. Die Wahl des Erntezeitpunktes soll im Hinblick auf den Rationsanteil der Maissilage erfolgen. Bei Rationen mit mehr als 50 Prozent Anteil an Maissilage kann es rasch zu einer Stärke-Überversorgung der Rinder kommen. Dies erhöht die Gefahr, dass Pansen und Dickdarm übersäuern, was nachteilige gesundheitliche Folgen auslösen kann.

Eine verspätete Ernte erhöht den Stärkegehalt, jedoch auf Kosten der Gärsäurenbildung, der Restpflanzenverdaulichkeit und des Kornaufschlusses. Neue Fütterungsempfehlungen zielen deshalb auf eine frühere Ernte bei einem Trockenmassegehalt von 32 bis 35 Prozent. Zu beachten ist dabei, dass dies die Energielieferung der Maispflanze vom Kolben auf die Restpflanze verschiebt. Das erfordert jedoch die Wahl von Maissorten mit einer hohen Restpflanzenverdaulichkeit. Somit sollte man schon bei der Sortenwahl die spätere Rationsgestaltung im Auge haben.

Zum Autor: Dipl.-Ing. Gerald Stögmüller ist im Futtermittellabor Rosenau tätig.

- Bildquellen -

  • Silomais: agrarfoto.com
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AUTORGerald Stögmüller, Red. HM
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