Kommentar von Bernhard Weber,
Chefredakteur.
Sein Handelskrieg mit China kostete den 3 Millionen Farmern viel Geld, Zehntausenden mittlerweile sogar den Hof. Trotzdem hielten fast alle loyal zu ihm, hofften wie er selbst bis zuletzt, dass er im Amt bleibt. Am 20. Jänner endet nach vier Jahren die Präsidentschaft von Donald Trump, 45. Präsident der Vereinigten Staaten von Amerika. Und spätestens vergangene Woche hat sich gezeigt – vermutlich einer der schlechtesten in der beinahe 245-jährigen Geschichte der USA. Mit Sicherheit der schlechteste (Wahl-)Verlierer.
Der streitbare, unversöhnliche, frühere Immobilien-Tycoon und Casino-Pleitier setzte viel aufs Spiel, im Agrarbereich etwa das Riesen-Sojageschäft mit China. Die US-Farmer büßten es alsbald mit 75 Prozent ihres vor Trump florierenden Absatzes ins Reich der Mitte. China schloss Deals mit Brasilien und Argentinien, Trumps Handelskrieg verschob globale Lieferketten. Im Zollstreit mit China brach auch der Fleischexport um rund ein Drittel ein und bescherte den US-Schweinebauern prompt massive Verluste. 2018 gingen so viele Farmen pleite wie seit 2008 nicht mehr.
Trotz allem haben Trump 75 Prozent der Farmer laut Umfragen erneut ihre Stimme geschenkt – für dessen gigantische Staatshilfen für die Bauernopfer seines desaströsen Feldzugs gegen die halbe Welt, auch für seine raue Sprache, seine politische Unkorrektheit. Letztlich hat es für Trump nicht gereicht. Er war ohnehin bereits lange davor davon überzeugt, man werde ihm „den Sieg stehlen“. Seit dem Sturm seiner aufgehetzten Anhänger auf das Capitol kann einem Trump endgültig gestohlen bleiben.