Der Schwärmflug des Borkenkäfers hat heuer in den tiefen Lagen Oberösterreichs bereits mit Mitte April begonnen – nochmals zehn Tage früher als im Vorjahr.
Im Sommer 2019 haben die hohen Temperaturen gepaart mit großen Niederschlagsdefiziten die Entwicklung der rinderbrütenden Borkenkäfer stark begünstigt. Bis zu drei Generationen inklusive Geschwisterbruten konnten sich dabei entwickeln. Daraus resultierte eine Schadholzmenge in Höhe von mehr als einer Million Festmeter – ein Vielfaches von „Normaljahren“, wie leidgeprüfte Waldbesitzer wissen.
Die letzte Käfergeneration ist gut über den milden Winter gekommen und fliegt jetzt aus. „Die Fangzahlen im Borkenkäfermonitoring zeigen, dass der Schwärmflug bereits voll im Gange ist“, so Landesforstdirektorin Elfriede Moser. Die Gefahr der Massenvermehrung sei daher auch heuer besonders hoch. Unter günstigen Bedingungen kann allein ein Borkenkäferpaar in einem Jahr bis zu 100.000 Nachkommen ausbilden.

Quelle: Oö. Llandesforstdienst

Forstschutz hat jetzt höchste Priorität

Gemeinsam mit Agrarlandesrat Max Hiegelsberger appelliert Moser daher an die Waldbesitzer, die Wälder jetzt zu kontrollieren. Gerade in den kommenden Wochen sei auf die frühzeitige Befallserkennung besonders zu achten: „Das wichtigste Merkmal des Befalls ist braunes Bohrmehl auf der Rinde und auf der Bodenvegetation. Weitere Anzeichen sind erhöhter Harzfluss und das Vorhandensein von Einbohrlöchern mit einem Durchmesser von bis zu 3 Millimeter“, erläutert die Landesforstdirektorin. Waldeigentümer sollten sich auch untereinander auf Befallsherde aufmerksam machen. Dabei hilft eine gute Gesprächsbasis mit dem Nachbarn.

Quelle: Land OÖ
Moser und Hiegelsberger rufen zu verstärkter Kontrolle und notwendigen Entnahmen im Wald auf.

„Die wirkungsvollsten Borkenkäferbekämpfungs-maßnahmen sind eine saubere Waldbewirtschaftung, ein frühzeitiges Aufarbeiten und zeitgerechtes Entfernen frisch befallener Bäume aus dem Wald. Wenn die befallenen Stämme jetzt nicht aus dem Wald geräumt werden, dann steigert sich die Schadmenge bis in den Sommer enorm. Wie bei anderen aktuellen Phänomenen haben wir es auch hier mit einer exponentiellen Steigerung zu tun,“ so Hiegelsberger.

Um die Lage am Holzmarkt etwas zu entspannen, werden derzeit geförderte Lagerplätze errichtet. Bisher wurden fünf größere Nasslager zur Förderung eingereicht. „Mit dem Bau des ersten Lagers sollte in wenigen Wochen begonnen werden. Zwei kleinere und ein größeres Nasslager befinden sich im Planungsstadium. Insgesamt könnte so eine Schadholzmenge von circa 350.000 Kubikmeter in Nasslagern gespeichert werden“, erklärte Hiegelsberger, der im Mai auch einen Runden Tisch zum Thema mit allen Beteiligten einberufen wird.

 

- Bildquellen -

  • Entwicklungsdynamik Borkenkäfer C Landesforstdienst: Oö. Llandesforstdienst
  • Moser Hiegelsberger C Land OÖ: Land OÖ
  • Buchdrucker 6 ID75954: Agrarfoto.com
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AUTORThomas Mursch-Edlmayr
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