Dorfmann sieht keine Zukunft für industrielle Eiweißverarbeitung

Dorfmann kritisiert die Farm-to-Fork-Strategie: "Die ganze Nahrungsmittelkette gehört überdacht"
Der südtiroler Europaabgeordnete und Agrarsprecher in der Europäischen Volkspartei Herbert Dorfmann stellte seinen Berichtsentwurf für das EU-Parlament über die “Farm to Fork”-Strategie vor. Er kritisiert darin die sojabasierte Veredelungsproduktion scharf. Den Import von Soja sowie dessen Verarbeitung zu Schweine- und Geflügelfleisch zum anschließenden Export nach China lehnt der Südtiroler ab. Dorfmann sieht in der industriellen Verarbeitung von Eiweiß keine Zukunft. In seinem Bericht fordert er deshalb, die industrielle Landwirtschaft nicht auch noch mit Umweltanreizen der Gemeinsamen Agrarpolitik (GAP) zu fördern.

Wie aiz.info berichtet, nimmt die “Farm to Fork”-Strategie in Dorfmanns Augen zu einseitig den Landwirt ins Visier. Die zahlenmäßig gefassten Ziele der Strategie würden fast immer den Landwirt betreffen, Beispiele seien die Halbierung des Einsatzes von Pflanzenschutzmitteln oder der angestrebte Anteil der Bio-Landwirtschaft. Dabei plädiert Dorfmann aber dafür, die gesamte Nahrungsmittelkette zu überdenken, also auch den Handel und die Konsumenten. Er denkt an Strafen für unfaire Handelspraktiken, die den mächtigen Lebensmittelhandel “an die Leine nehmen” würden. Konsumenten rät er, stark verarbeitete Lebensmittel mit häufig zu hohem Fett-, Zucker- und Salzgehalt zu meiden. Die EU-Kommission solle Aufklärungskampagnen und andere Maßnahmen gegen ungesunde Verarbeitungsprodukte vorlegen, so Dorfmann, der den Bericht mit der niederländischen Abgeordneten Anja Hasekamp (Linke) aus dem Umweltausschuss des EU-Parlaments verfasst. Hasekamp legt den Fokus vor allem auf einen besseren Tierschutz.

Der Bericht über die “Farm to Fork”-Strategie wird in den kommenden Wochen im Ausschuss abgestimmt und geht dann ins Plenum. Er ist zwar nicht Bestandteil des Rechtsetzungsverfahrens, hat aber dennoch politische Signale ausgesendet.

(red.V.S)

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