Kommentar von Bernhard Weber,
Chefredakteur.
Mehr als 420 Euro je Tonne Weizen, knapp 140 Dollar für ein Barrel Nordsee-Öl der Sorte Brent: An den Börsen und im Handel werden frühere Höchstpreise für Getreide, Saatgut, Dünger oder Treibstoffe erneut erreicht, wenn nicht längst übertroffen. Sie werden in den kommenden Monaten, wenn nicht gar Jahren, unseren Alltag bestimmen. Neben explodierenden Energiepreisen für Gas und Strom werden wir alle vermutlich bald ebenso für Fleisch, Obst, Gemüse, auch Milch und sonstige Lebensmittel und andere, mehr oder weniger notwendige Güter (nicht nur des täglichen Bedarfs) tief in die Tasche greifen müssen.
Der von Wladimir Putin losgetretene Krieg, der offensichtlich neben der Unterjochung der Ukraine die Wiedererlangung für den Kreml längst verlorener Einflussgebiete zum Ziel hat, hebt nicht nur Europas Osten aus den Angeln, sondern die ganze Welt. Mit Leid und Elend entlang des Dnepr, wirtschaftlichen Sanktionen von kaum fassbarem Ausmaß und einem stark anschwellenden Flüchtlingsstrom. Der hat für Europa das Potenzial eines Tsunamis. Hoffentlich endet alles nicht in einer atomaren Katastrophe.
Zu den Millionen Ukrainern, die derzeit ihr Hab und Gut, ihre Heimat und viele auch engste Angehörige verlieren, kommt die drohende Gefahr für die Ärmsten der Welt. Stark steigende Lebensmittelkosten sind für Menschen in der EU überwiegend ein Ärgernis, für nicht wenige auch ein Grund zur Besorgnis. In Afrika oder auch im Nahen Osten sind teures Mehl und die ausbleibenden Getreidelieferungen aus der Ukraine für zig Millionen Menschen ein Todesurteil.