Früher waren die Fassbinder in jeder Stadt zu finden. Heute sind sie sehr selten geworden, obwohl die Nachfrage nach handgemachten Holzfässern ständig steigt. An der LFS Warth unterwies Fassbindermeister Josef Walli die Schülerinnen und Schüler in der alten Handwerkskunst, um die schon fast vergessene Tradition des Fassmachens aufrechtzuerhalten. “Die Nachwuchsarbeit ist für den weiteren Bestand der Fassbinder entscheidend,” betonte LR Barbara Schwarz bei ihrem Besuch und ergänzte: “Daher ist es wichtig, die Jugendlichen in das Handwerk einzuführen und nach Talenten Ausschau zu halten, die gerne mit Holz arbeiten”. “Die Anfertigung eines Fasses beginnt mit der richtigen Auswahl des Holzes, wofür ein geschultes Auge und viel Erfahrung sowie Geduld notwendig sind. Neben Akazie und Edelkastanie wird vorwiegend Eiche verwendet, aus denen die einzelnen Bretter, man nennt sie Dauben, geschnitten werden”, informierte Fassbindermeister Josef Walli, der weiter ausführte: “Über offenem Feuer wird das Holz erwärmt, damit es sich leichter verformen lässt, um die nötige Wölbung für ein Fass zu erreichen.
Wichtig ist auch ein anderer Effekt: Durch das Feuer ändert sich der Geschmack der Gerbsäure im Holz, welches sich wiederum auf den darin gelagerten Wein auswirkt. Ein guter Fassbinder muss auch die Sprache der Winzer verstehen, er muss offen für ihre Ideen sein.” Der Beruf des Fassbinders existiert schon seit vielen hundert Jahren. Wahrscheinlich so lange es Wein gibt. Lange Zeit hat man nahezu alles in den Holzfässern transportiert, egal ob flüssig oder fest: Butter, Fisch, Getreide, Salz und natürlich Bier und Wein. In der Zwischenzeit haben neue Materialien und Methoden die Holzfässer weitgehend ersetzt. Bei den Winzern hingegen kommen Barriquefässer wieder vermehrt zum Einsatz, weil das Holz durch die Abgabe von Gerbstoffen (Tanninen) zum Ausbau des Weines dient. Auch große Holzfässer werden wieder wichtiger für die Weinproduktion.
Die Kunst des Fassbindens wird wieder neu vermittelt
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