Kommentar von Martin Kugler,
Martin Kugler, Wissenschaftskommunikator am Austrian Institute of Technology
Groß waren vor zwei Jahren die Hoffnungen mancher, dass die Corona-Pandemie zu einem Umdenken führen könnte – dass wir achtsamer mit uns und mit der Umwelt umgehen und endlich den Pfad zu einer nachhaltigen Lebens- und Wirtschaftsweise einschlagen. Schließlich zeigten die Reaktionen auf die Pandemie und ihre Folgen, dass sich unser Lebensstil und unsere Verhaltensweisen sehr schnell ändern können und dass Staaten (“koste es, was es wolle”) ihrer Verantwortung nachkommen könnten, den Menschen und der Umwelt eine bessere Zukunft zu bescheren.
Nun, diese Hoffnungen wurden bitter enttäuscht. Laut einer aktuellen Statistik der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) haben sich die weltweiten Subventionen für fossile Energieträger im Jahr 2021 – also noch vor Beginn der Ukraine-Krieges – glatt verdoppelt. Und laut Internationaler Energieagentur (IEA) gab es im Vorjahr bei 23 von 55 Bereichen, die für eine Transformation des Energiesystems wichtig sind, keinerlei Verbesserungen oder sogar Rückschritte. Nur in zwei der 55 Bereiche wurden substanzielle Fortschritte erzielt – konkret handelt es sich dabei um LED-Beleuchtungen und Elektromobilität.
Dies zeigt freilich, dass es durchaus auch Hoffnungsschimmer gibt. Dazu kommt, dass die Turbulenzen und Preissteigerungen im Energiesektor im Gefolge des Ukraine-Krieges nun tatsächlich ein Umsteuern zu bewirken scheinen:
Laut IEA-Direktor Fatih Birol deuten die neuesten Daten darauf hin, dass heuer der Ausbau von Erneuerbaren Energien ein Allzeithoch erreichen könnte.