Lästige, grün gepanzerte Insekten auf Himbeeren und Paradeisern, die mit kälter werdenden Temperaturen zunehmend in Fensterritzen drängen, auf diese Art machte so mancher Haus- und Kleingärtner in den vergangenen Jahren Bekanntschaft mit der Grünen Reiswanze (Nezara viridula). Jüngst tritt das zur Familie der Baumwanzen gehörende Insekt vermehrt auch im Erwerbsgartenbau und im Ackerbau auf.
Frappierend beim ersten Kennenlernen sind zudem die sehr unterschiedlichen Erscheinungsformen des Insekts. Von kleinen, schwarzen, hell getupften Jugendstadien wandelt sich die Wanze zum typischen, grünen adulten Insekt, das etwa 15 mm lang und 8 mm breit ist. Charakteristisch für die in Ostafrika heimische Wanze sind die hellen Punkte am grünen Rückenschild, die zugleich das wichtigste Unterscheidungsmerkmal zur europäischen Grünen Stinkwanze sind. Zur Überwinterung verfärbt sich die Grüne Reiswanze häufig auch in Richtung braun.
In Europa war die Grüne Reiswanze anfänglich nur im Mittelmeerraum verbreitet. Aufgrund der Klimaerwärmung breitet sie sich jedoch zunehmend Richtung Norden aus. Bis 2015 konnten in Österreich nur Einzeltiere festgestellt werden. Seither wurden jedoch vor allem in urbanen Regionen (Wien und Graz) zahlreiche Nymphen und erwachsene Tiere in Hausgärten und Glashäusern nachgewiesen.
Eigelege auf der Blattunterseite
Die Weibchen der Grünen Reiswanze legen ihre zuerst gelblichen und später rot gefärbten Eier in Gelegen auf der Blattunterseite ab. Die daraus schlüpfenden Larven durchlaufen fünf, sehr unterschiedlich gefärbte Stadien. Sie halten sich meist gruppenweise auf den Pflanzen auf, wo sie genauso wie die erwachsenen Tiere vor allem an Früchten, aber auch an Blättern saugen.
Im Herbst verlassen die Insekten ihre Wirtspflanzen, um sich ein Überwinterungsquartier in Bodenstreu oder Häusern zu suchen. Hierzulande kann die Wanze zwei vollständige Generationen ausbilden. Das Insekt ist kälteempfindlich. In Regionen mit einer durchschnittlichen Temperatur von unter 5 °C im Jänner und einer mittleren geringsten Jahrestemperatur von unter –3 °C, kann die Grüne Reiswanze den Winter nicht überleben.
Die Sterberate der Tiere im Winter hat in Österreich bislang ein dauerhaftes Bestehen der Wanzenpopulationen verhindert. Aufgrund der zunehmend milderen Winter muss die weitere Entwicklung der Art beobachtet werden. Vor allem in geschützten Bereichen, beispielsweise an Konstruktionsteilen in geheizten Glashäusern, ist eine erfolgreiche Überwinterung möglich.
Saugschäden an Früchten
Die Grüne Reiswanze befällt hauptsächlich Hülsenfrüchte. Auch zahlreiche Gemüse-, Obst- und Ackerkulturen sowie Ziergehölze und -pflanzen stehen auf ihrem Speisezettel. Als Pflanzensauger sticht das Insekt mit seinem Saugrüssel Früchte, Samen, Blätter und Triebe an, um sich vom Pflanzensaft zu ernähren. An den Einstichstellen reagieren die Pflanzen mit Fleckenbildung, Verkorkungen und Deformationen. Befallene Früchte werden unansehnlich, können vorzeitig abfallen und sind auch auf Grund von Geschmacksbeeinträchtigungen nicht mehr vermarktungsfähig.
Bekämpfung ist schwierig
Zur Vorbeugung und Bekämpfung eines Befalls mit der Grünen Reiswanze sind die Pflanzenbestände regelmäßig zu kontrollieren. Gefundene Eigelege, Nymphen bzw. adulte Tiere sollte man absammeln. Um ein Zufliegen der Wanzen in Folientunnel oder Glashäuser zu verhindern, können engmaschige (1 bis 1,5 mm) Insektenschutzgitter bei den Lüftungen angebracht werden. Als natürliche Gegenspieler wurden Eiparasitoide (Schlupfwespe Trissolcus basalis) und Endoparasiten (Raupenfliege Trichopoda pennipes) beschrieben und auch in Österreich bereits nachgewiesen. Zugelassen bzw. kommerziell erhältlich sind diese natürlichen Feinde der Grünen Reiswanze noch nicht.
Bei den chemischen Mitteln bestehen laut Pflanzenschutzmittelregister Zulassungen für den Gemüsebau sowie für den Obstbau (Schadfaktor Baumwanzen). Allerdings ist die direkte Bekämpfung schwierig, weil die adulten Wanzen sehr widerstandsfähig sind. Für den Ackerbau bestehen aktuell noch keine Zulassungen, Wirkstoffe gegen saugende Insekten könnten infrage kommen.
Befall bitte melden!
Die Grüne Reiswanze verbreitet sich auf Obst und Gemüse sowie zunehmend auch auf Hülsenfrüchten. Durch ihre Saugtätigkeit, beispielsweise in Buschbohnen, kann die Wanze die Qualität der Ernteware erheblich beeinträchtigen. Auf Sojabohnen wurde massiver Befall bisher zwar nur in Einzelfällen im Großraum Wien festgestellt, aufgrund des starken Anstiegs der Sojaflächen ist jedoch auch hier eine stärkere Ausbreitung der Grünen Reiswanze zu erwarten. Die AGES ersucht daher, Wanzenbefall (Eigelege, Nymphen, adulte Tiere) auf Sojaflächen zu melden.
Kontakt: Anna Moyses,
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- 2238 W Reiswanze Adult: BZ / Maad
- 2238 W Reiswanze Soja: AGES / Anna Moyses