Mit den Vorarbeiten für den Kirchenbau wurde bereits im Dezember 1932 begonnen, so steht es in Teil 1 (https://bauernzeitung.at/die-geschichte-der-pfarrkirche-fritzens).
Bürgermeister Jakob Zimmermann klopfte selber bei Spendern wie Daniel Swarovski, Felix Bunzl und Franz Rainer an, um Geld für Arbeitslohn und Material zu sichern. Josef Roitner, ein pensionierter Landesbeamter, war Kassier. Dieser erledigte sämtliche Schreibarbeiten und erstellte die Kirchenbau- und Häuserchronik. Der Kassier ging genauso wie der Bürgermeister für die gute Sache sammeln.
In der Kirchenbauchronik sind alle Spender vermerkt. Hans Glas, der Fritznerhofwirt, übernahm Gratiskosttage. Alle Bauern von Fritzens leisteten Kosttage, schenkten Bauholz und Fuhr- und Handarbeitsschichten. Ein alter Knecht spendierte 2.000 Schilling, und das bei einem Monatslohn von 50 Schilling. Der Abbruch der kleinen Fritzner Kirche wurde am Osterdienstag 1933 in Angriff genommen und das Material sorgfältig für die Wiederverwertung getrennt. In den Dreißigerjahren gab es das noch nicht, dass das Baumaterial so wie heute zur Baustelle gebracht wird. Die Ziegel für die neue Kirche lieferten die Bauern im Winter mit ihren Fuhrwerken mittels Schlitten vom Tonwerk zur Baustelle.
Onkel Gottfried erinnert sich, dass er als Bub mit der Rodel mehrere Ziegel vom Tonwerk zur Kirche zog. Es war genau eingeteilt gewesen, wer wieviele Fuhren und Robotschichten (schwere Arbeiten) zu leisten hatte. Es gab auch freiwillige Extraschichten. Der Schotter wurde mit Pickel und Schaufel aus dem Bärenbach und aus der Rutzinger Grube geholt. Bürgermeister Jakob Zimmermann absolvierte sämtliche Behördengänge nach Innsbruck mit der Bahn um 2 Schilling 40. Wenn es möglich war, fuhr er mit dem Fahrrad. Die Tiroler Landesregierung war dem Kirchenbau von Fritzens gut gesinnt. Der Bürgermeister verbrachte 1933 ein halbes Jahr als Bauleiter auf der Baustelle der Kirche.
Das Tagesgeschäft der Gemeinde erledigte er abends und nachts. Der Bürgermeisterschreibtisch stand in der Stube beim Schuasterbauern, wo die Arbeitslosen den Stempel bekamen. Die finanzielle Unterstützung musste in Innsbruck abgeholt werden.
Der große Zusammenhalt in der Gemeinde im Jahr 1933 machte es möglich, dass der Baumeister nur 99 Tage in Fritzens gearbeitet hat. Gottfried Zimmermann kann sich noch gut erinnern wie die Kuppel der Kirche eingesetzt worden ist. Als Sechsjähriger durfte er über ganz Fritzens schauen. Das war ein Erlebnis!
- Bildquellen -
- Die Baustelle Der Fritzner Kirche 1933: Gäck-Marx