Die erste persönliche Jahresbilanz des Agrana-Vorsitzenden

Von einem „außergewöhnlich schwierigen, doch gutem Jahr“ spricht Agrana-Vorstandschef Markus Mühleisen, seit 2021 Boss des internationalen Frucht-, Stärke- und Zuckerkonzerns.

Corona war im ersten Jahr unter seiner Führung des Konzerns „weiterhin Thema im täglichen Geschäft“, noch mehr zuletzt aber die Explosion der Energiepreise vor allem seit Kriegsausbruch in der Ukraine. Mit Niederlassungen in Russland und der Ukraine gehört Agrana zu den wirtschaftlich besonders betroffenen Unternehmen. Diese „Sondereinflüsse“ hätten alsbald zu Millionenverlusten geführt, letztlich beträgt die Wertberichtung im Konzernergebnis laut Mühleisen bisher 70 Millionen Euro. Wegen der befürchteten Gasknappheit und der steigenden Strompreise werde derzeit im Konzern alles an möglichem Einsparpotential erhoben. Erdgas wird wo technisch und logistisch möglich durch Heizöl extraleicht ersetzt. Man habe sich vertraglich 40.000 t davon gesichert. Zudem hat Agrana 10 Millionen Euro allein in ihren Zucker- und Stärkefabriken in Österreich in die Umrüstung der Heizkesselanlagen gesteckt.

Indes verschwinden die Sorgenfalten auf der Stirn des Managers, wenn es im Gespräch mit ausgewählten Medienvertretern um das Geschäftspotential von Agrana in absehbarer Zeit geht. Als „großer Player“ beliefert Agrana mit seinen veredelten Rohstoffen wie Zucker oder Fruchtzubereitungen nicht nur Süßwaren- und Getränkehersteller, Molkereien oder die Backwarenerzeuger, sondern mit zunehmend sehr speziellen Stärkeprodukten die Papier-, Textil- und Pharmaindustrie, „und das mit einem breiten Rohstoffangebot auf natürlicher, erneuerbarer Basis“, so Mühleisen. Bei Biostärke ist der Konzern heute sogar Weltmarktführer.

Weiteres Wachstum versprechen auch innovative Lösungen aus der Agrana Forschung und Entwicklung etwa für pflanzenbasierte Produkte, neben Standard- und funktionellen Fruchtzubereitungen oder „Alles in einem“-Lösungen mittlerweile völlig milchfreie Alternativen, sogenannte „Weiße Masse“. Für das laufende Geschäftsjahr rechnet der Agrana-Chef mit einem deutlichen Anstieg von Umsatz und noch mehr des Ergebnisses. Durch die heuer erwartete Rübenmenge von 2,5 Mio. Tonnen in Österreich sieht Mühleisen trotz etwas geringerer als erhoffter Rohstoffanlieferung auch die beiden Zuckerfabrikstandorte in Tulln und Leopoldsdorf als gesichert an.

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  • Markus Mühleisen: Agrana
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AUTORBernhad Weber
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