Die Dankbarkeit wieder ins Bewusstsein rücken

Der Dank für die Ernte stand in den vergangenen Wochen bei vielen Festen im Land im Vordergrund. Zu danken haben dabei nicht nur Bäuerinnen und Bauern.

Feierten Erntedank: die Bezirksbäuerinnen Margit Ziegelbäck (l.) und Monika Rendl

Es ist gelebtes Brauchtum, dass im September und Oktober Erntedankfeste im ganzen Land gefeiert werden. Den Brauch, sich für die Früchte des Feldes zu bedanken, kennt man aber nicht nur in Österreich, sondern auf der ganzen Welt. Das wohl gängigste Symbol des Erntedankfestes ist die Erntekrone, die es in den unterschiedlichsten Abwandlungen in ganz Österreich gibt. Meist wird bei einer Prozession die Krone in die Kirche getragen und gemeinsam mit den Erntegaben gesegnet.

Dankbar für das Wunder Natur

„Gesät haben wir ein Korn und geerntet ein Wunder. Es ist jedes Jahr wieder aufs Neue ein wunderbarer Augenblick, wenn die Ernte eingebracht ist und die Natur zur Ruhe kommt. Seien wir dankbar, auch wenn manches gerade nicht so läuft, wie wir es gerne hätten“, sagt Landesbäuerin Johanna Haider. Für Margit Ziegelbäck aus Steinhaus bei Wels ist eine reiche Ernte keine Selbstverständlichkeit: „Da Obst- und Gemüse durch den weltweiten Handel das ganze Jahr über verfügbar sind, ist die ursprüngliche Bedeutung von Erntedank in den Hintergrund gerückt. Das Wissen um den Zeitpunkt der Aussaat, Reife und Ernte ist nicht mehr so präsent. An Erntedank erinnern wir uns bewusst daran, dass der Einfluss der Menschen auf das Wachsen und Gedeihen in der Natur begrenzt ist.“
Nachdenklich ist Monika Rendl aus Mehrnbach heuer zum Erntedankfest: „Die aktuelle Krise und der Krieg zeigen uns, wie verletzlich unsere Wohlstandsgesellschaft ist. Vielfach haben wir die Dankbarkeit verlernt. Für mich als Bäuerin ist Erntedank ein ganz besonderes Fest. Es zeigt uns, dass es nicht selbstverständlich ist, mit Nahrung im Überfluss und der notwendigen Gesundheitsversorgung gesegnet zu sein.“

Erntedank im Einkaufskorb

„In unserem wald- und wildreichen Gebiet wird auch für die Jagd gedankt“, erzählt Sabine Sieberer aus Klaus an der Phyrnbahn. Felder, Wiesen und Wälder dienen nicht nur der Lebensmittelproduktion, sondern seien auch Lebensraum für viele Wildtiere. Sie weist auch auf die Bedeutung heimischer Lebensmittel hin. „Wer regionale Lebensmittel kauft, legt Erntedank in den Einkaufskorb“, bringt Sieberer es auf den Punkt.

- Bildquellen -

  • Erntedank: Bauernbund
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AUTORred.GC
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