Energiereduktion ist, neben dem Ausbau von erneuerbaren Energieträgern, ein wesentlicher Bestandteil der Energiestrategie des Landes Tirol. Seit Beginn der Ukraine-Krise herrscht auch in privaten Haushalten wieder vermehrtes Interesse daran, den Energieverbrauch zu minimieren.
„Jeder von uns kann Energie sparen und seinen Beitrag leisten. Zuerst sollte man sich den eigenen Verbrauch bewusst machen. Das beginnt in der Früh mit dem Läuten des Weckers und endet am Abend mit dem Abschalten des Lichts“, erklärt Michael Plattner, langjähriger Energieberater der Energieagentur Tirol. Energie tritt dabei in vielen verschiedenen Formen auf, vom einfachen Holzscheit bis zur Strom erzeugenden Photovoltaik-Anlage. Je weniger Energie aufgebracht werden muss, um ein Ziel zu erreichen, desto höher ist die Effizienz einer Maßnahme. In der Praxis bedeutet das: eine 60 W Glühlampe kann mit einer kWh 17 Stunden betrieben werden. Der technische Fortschritt steigerte die Effizienz der Beleuchtung hin zur LED-Lampe, die bei 7 W mit gleicher Energiemenge bereits 145 Stunden betrieben werden kann. Nach heutigen Standards ineffiziente Geräte wie die Glühlampe werden somit zu Energiefressern und sollten wenn möglich ausgetauscht werden. Effizienzsteigerung, wie etwa bei Gebäudedämmung, ist allerdings oft mit Kosten- und Zeitaufwand verbunden.
Zielgerichtet und bewusst
Energie ist wertvoll und soll zielgerichtet dort eingesetzt werden, wo sie auch benötigt wird. „Wie man Energie verwendet und wo Verschwendung beginnt, ist von Mensch zu Mensch unterschiedlich und richtet sich nach individuellen Bedürfnissen und Zielen. Dementsprechend gibt es zum Energiesparen keine Patentlösung, die für jeden gilt. Damit man Energie überhaupt einsparen kann, ist es wichtig, die eigenen Verbräuche zu kennen“, so Plattner. Das Nutzerverhalten zu ändern, muss dabei nicht automatisch Verzicht bedeuten. Bei kurzen Wegen bewusst zu Fuß zu gehen und das Auto in der Garage zu lassen, steigert das körperliche Wohlbefinden und die Lebensqualität.
Den Energiebedarf des Haushaltes optimieren
Bei einem durchschnittlichen Haushalt mit unsaniertem Gebäude und 150 m2 Wohnfläche, in dem vier Personen leben, entfällt der größte Verbrauch mit 23.500 kWh auf die Raumwärme. 7.700 kWh werden in die Mobilität investiert. Zur Warmwasserbereitung benötigt man 3.700 kWh, weitere 3.700 kWh entfallen auf Strom. Bei entsprechender Gebäudesanierung und angepasstem Nutzungsverhalten ergibt sich auf das Jahr gesehen ein Einsparungspotenzial von etwa 26.000 kWh.
Die thermische Gebäudesanierung schlägt dabei mit den höchsten Kosten, aber auch dem höchsten Nutzen zu Buche. Dämmen ist dementsprechend gut für die Hausbewohner, für das Klima und die Geldtasche. Für Gebäudesanierung können seitens Land und Bund zusätzlich diverse Förderungen in Anspruch genommen werden. Viel Energie wird von gerade nicht benötigten Geräten verbraucht. Hier gilt es, alles auszuschalten, was zum aktuellen Zeitpunkt nicht gebraucht wird sowie möglichst neue, effiziente Geräte zu verwenden. Öffentlicher Verkehr, Carsharing und Radfahren gestalten die eigene Mobilität effizienter.
Die Möglichkeiten zum Energiesparen sind vielfältig und werden idealerweise durch einen nachhaltigen Lebensstil abgerundet. „Jeder kann seinen Beitrag leisten. Energiesparen im eigenen Haushalt ist wie ein Kriminalroman, denn der Täter muss erst gefunden werden“, so die abschließenden Worte des Experten.
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