Immer mehr Menschen der Wohlstandsgesellschaft sind von der Zuckerkrankheit in Form von Diabetes mellitus Typ 2 betroffen, die immer früher beginnt. An der Krankheit leiden weltweit bereits ca. 387 Mio. Menschen, in den USA sind es zwölf bis 14 Prozent der Bevölkerung.
Während der Diabetes mellitus Typ 1 mit einem Mangel an blutzuckersenkendem Insulin in Verbindung gebracht wird, liegt beim Diabetes mellitus Typ 2 zumindest im Anfangstadium in der Regel ein erhöhter Insulinspiegel vor. Bei diesem manchmal auch als “Altersdiabetes” bezeichneten Typ besteht eine Insulinresistenz des Körpergewebes, weshalb sich die blutzuckersenkende Wirkung des Hormons nicht entfalten kann. Die Bauchspeicheldrüse produziert aufgrund des erhöhten Zuckerspiegels immer mehr Insulin, allein es tritt die gewünschte Wirkung nicht ein. Grund dafür ist ein Mangel an Muskelgewebe, verbunden mit Bewegungsmangel und reichlich vorhandenem Fettgewebe. In Letzteres wird trotz eines erhöhten Hormonspiegels der Zucker nicht aufgenommen. Am häufigsten erkranken am Diabetes mellitus Typ 2 stark übergewichtige Personen mit erhöhtem Fettanteil, wobei auch die Fettverteilung – nämlich das Bauchfett – eine bedeutende Rolle spielt. Als Risikofaktoren werden ein erhöhter BMI (Bodymass-Index) über 35 und ein Bauchumfang von größer 88 Zentimetern (cm) bei Frauen und größer 102 cm bei Männern gesehen. Bewegungsmangel als auch fett- und kalorienreiche Ernährung fördern die Erkrankung. Die beste Prophylaxe ist die Kontrolle des Körpergewichts sowie ein vernünftiger Lebensstil. Dies beginnt bereits im Kindesalter, da Übergewicht in jungen Jahren oft der Wegbereiter für ein späteres Auftreten von Diabetes mellitus Typ 2 ist. Die Erkrankung ist ein Risikofaktor für das Auftreten von Gefäßverkalkung und deren Folgen, wie Herz-Kreislauferkrankungen, Schlaganfälle oder Nierenerkrankungen. Übergewicht fördert auch andere Risikofaktoren, wie hohen Blutdruck oder Blutfette, welche ebenfalls behandelt werden müssen. Da unsere Lebenserwartung steigt, und wir somit immer älter werden, muss es uns ein Anliegen sein, auch gesund älter zu werden. Dazu kann jeder selbst maßgeblich durch entsprechenden Lebensstil viel beitragen. Dort, wo gesunde Lebensweise nicht ausreicht, werden Medikamente verordnet. Diese sollen jedoch nicht einen Ersatz für ungesunde Lebensweise darstellen.
MR Dr. Karl Schmoll, SVB-Chefarzt
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