Der Wolf vor Tirols Haustür

Tirol ist umzingelt von Wölfen. Die Ankunft des Raubtieres in Tirol scheint unausweichlich. Und die unzulänglichen Schutzmaßnahmen versetzen Bauern, Jäger und Bevölkerung in Aufregung.

Der Rückkehr des Wolfes nach Tirol ist nur mehr eine Frage der Zeit.

Herdenschutzhunde, Hirten und Zäune: Diese Maßnahmen sollen den Wolf davon abhalten, das Vieh zu reißen. Mit geringem Erfolg, wie aktuelle Fälle in Deutschland, Italien, Frankreich und der Schweiz zeigen. Die einzig sinnvolle Maßnahme: den Schutzstatus des Wolfes senken. Derzeit ist dieser nämlich vor jeglicher Gegenwehr des Menschen geschützt.

Fünf vor Zwölf

Einer der Kämpfer für die Senkung des Schutzstatus ist EU-Abgeordneter Herbert Dorfmann, tätig im Ausschuss für Landwirtschaft und ländliche Entwicklung. In seiner Heimat Südtirol wird er ständig mit dem Thema „Wolf“ konfrontiert. Bei einer Konferenz in Brüssel am 15. Mai, bei der die Regelungen bezüglich des Wolfes besprochen werden sollen, wird er sich für die höhere Flexibilität der EU-Mitgliedsstaaten bei der Wolfsregulierung einsetzen. „Zum Glück ändert sich die Stimmung der Bevölkerung in Hinsicht auf den Wolf“, meint er bei einem Interview mit der Bauernzeitung diese Woche. Nun sei es Zeit, auf ihre Forderung nach Schutz vor dem Wolf einzugehen.

Gekommen, um zu bleiben

Im Gegensatz zum Bär oder Luchs kommt der Wolf ohne das Handeln der Menschen nach über 100 Jahren zurück nach Tirol. Passive Maßnahmen wie Herdenschutzhunde oder Zäune, die auch sonst große Nachteile aufweisen, können ihn nicht davon abhalten. „Wenn man nichts tut, kommt der Wolf natürlich zurück“, bekräftigt Dorfmann. „Der Wolf ist ein äußerst mobiles Tier, dass sich schnell verbreiten kann. Inzwischen steht er in Tirol vor der Haustür“, zeigt er die Dringlichkeit der verstärkten Maßnahme gegen den Wolf auf.

Außerdem vermehrt das Tier sich schnell. Deutschland ist das beste Beispiel: In nur einem Jahr nahm die Population des Wolfes um 13 Rudel zu. Damit leben nach dem Stand des Jahres 2016/17 60 Rudel, 14 Wolfspaare und 3 einzelne Wölfe in unserem Nachbarland (Magazin top agrar / April 2018).

Grünäugigkeit

Dass die Ausrottung des Wolfes vor vielen Jahrzehnten einen guten Grund hatte, sehen die zahlreichen NGOs und Umweltschützer, die den Wolf willkommen heißen, nicht ein. Laut einer im vergangenen September durchgeführten Meinungsumfrage des Linzer market-Instituts, in Auftrag gegeben von WWF, unterstützen 74 Prozent der Österreicher ebenfalls die Rückkehr des Raubtieres.

Quelle: Archiv Bauernzeitung
Der Wolf verursacht erhebliche Verluste für die Landwirtschaft.

„Das dauert nur solange, bis der Wolf wirklich hier ist“, verdeutlicht der EU-Abgeordnete Dorfmann. Für ihn ist die Idee der Rückkehr des Wolfes unverständlich: „Die grüne Sichtweise funktioniert beim Thema ‚Wolf’ einfach nicht!“

Um auf die ernste Wolfssituation aufmerksam zu machen, hat der Südtiroler Agrarlandesrat Arnold Schuler bereits die Petition „Für eine Regulierung der Wölfe“ ins Leben gerufen.

33.422 Stimmen konnte er bisher bei der Unterschriftensammlung erzielen. Es ist noch einige Tage möglich, für die Regulierung der Wölfe zu stimmen.

https://www.openpetition.eu/petition/online/regulierung-der-wolfspopulation-in-suedtirol-gefordert

 

- Bildquellen -

  • Bild 8: Archiv Bauernzeitung
  • Wolf 5 ID76789 Size650px: Agrarfoto.com: agrarfoto.com
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AUTORHannah Pixner
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