„Der Waldfonds ist kein Wahlzuckerl für die Waldbesitzer“

Die Land&Forst Betriebe Österreich verteidigen einmal mehr die Notwendigkeit des Waldfonds generell und dessen höhere Dotierung im kommenden Jahr für die heimischen Wälder.

Zur Erinnerung: 2022 wurde nach mehreren Katastrophenjahren der mit 350 Millionen Euro dotiere „Österreichische Waldfonds“ eingerichtet. Mit diesem will die Bundesregierung verschiedenste Maßnahmen zur Bewältigung des Klimawandels im Wald- und Forstsektor unterstützen. Heuer wurde dieser angesichts weiterer Großschäden, allen voran im Süden Österreichs durch Borkenkäfer, Stürme und Muren, um weitere 100 Millionen Euro aufgestockt. „Wenn aktuell von manchen behauptet wird, diese Summen seien ungerechtfertigt, da der Sektor in den letzten beiden Jahren genug verdient hätte, so zeugt dies von mangelndem Wissen, schlechter Recherche und beginnender Wahlkampfrhetorik“, wies Felix Montecuccoli, Präsident der Land&Forst Betriebe, dieser Tage in einer Aussendung Kritik an der erhöhten Dotierung des Waldfonds zurück. Dessen Ziele seien „präzise definiert und ein strenges Antrags- und Prüfungsprozedere ist für eine Inanspruchnahme hinterlegt“, so Montecuccoli. Beim Waldfonds gehe es „völlig transparent“ um eine Unterstützung für den Wald oder konkreter Waldentwicklungen „und nicht um eine Personenförderung“.

Fest steht: Österreichs Waldbesitzer stellen mit ihrer Arbeit und ihrem persönlichen Investment eine Vielzahl von Waldleistungen zur Verfügung. „Von diesen profitieren die Umwelt, das Klima, die Wirtschaft und die Gesellschaft. Der Klimawandel macht es aber notwendig, den Wald anzupassen.“ Diesen also „klimafit zu gestalten, um ihn für die nächsten Generationen zu erhalten“. Montecuccoli: „Der Waldfonds unterstützt präzise dort, wo der Wald klimawandelgeschädigte Probleme hat, die durch die Waldbesitzer nicht mehr alleine gestemmt werden können. Jeder, der Unterstützung aus dem Waldfonds erhält, muss selber viel Geld, Arbeit und Engagement einbringen.“ Es sei trotzdem richtig, spezifische Projekte für den Wald und nicht die Besitzer selber zu unterstützen, so der Präsident der Land&Forst Betriebe.

Ziele des Waldfonds

Der Waldfonds unterstütze etwa Projekte zur Aufforstung nach Katastrophen, die Waldpflege, auch Präventionsmaßnahmen gegen Waldbrände, Stürme oder Schädlingskalamitäten sowie den Erhalt der Biodiversität. Weiters stellt er Mittel für Forschungsprojekte bereit, die darauf abzielen, den Waldsektor nachhaltig zu verbessern und widerstandsfähiger gegenüber Klima- und Umweltauswirkungen zu machen. Dies schließt die Entwicklung neuer Technologien, Methoden oder Managementpraktiken ein. 

2 Euro je Festmeter

„Mit realitätsfremden Gewinnzahlen oder falschen Eigentumsdarstellungen versuchen manche, aktuell in billiger Art und Weise eine Neiddebatte auf Kosten unser aller Zukunft zu schüren. Tatsache ist: Nur ein angepasster Wald kann Schutz vor Naturgefahren wie Lawinen oder Muren bieten, vor Erosion schützen, Luft und Wasser filtern oder einen ordentlichen Lebensraum für Tier und Mensch zur Verfügung stellen,“ erklärte Montecuccoli. So stimme es zwar, dass der Forstsektor zuletzt „nach vielen Jahren mit finanziellen Einbußen“ wieder kurzfristig bessere wirtschaftliche Rahmenbedingungen vorgefunden habe. „Gleichzeitig gab es aber auch verheerende klimabedingte Katastrophen, die den Wald und seine Besitzer schwer geschädigt haben. Und genau für diese Fälle ist der Waldfonds wichtig und richtig.“ 

Laut den Land&Forst Betrieben betrage die Unterstützung aus dem Waldfonds und dem Programm der Ländlichen Entwicklung „im Schnitt 2 Euro pro Festmeter“. Dem stünden Gesamtkosten in der Höhe von durchschnittlich 65 Euro pro Festmeter gegenüber. Zu behaupten, der Waldfonds sei ein Wahlzuckerl, wurde von Montecuccoli daher „auf das Schärfste zurückgewiesen“.

- Bildquellen -

  • Präsident Felix Montecuccoli: LKÖ/Anna Schreiner
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AUTORBernhard Weber
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