Nach den massiven Schäden durch den Maiswurzelbohrer im Jahr 2014 und vergleichsweise geringen Lager- und Befruchtungsschäden im Vorjahr waren im Jahr 2016 zum Teil wieder gravierendere Schäden zu verzeichnen. In der Steiermark gilt dies insbesondere für den Saatmaisbau und auch für Lagerschäden an einzelnen bestimmten Hotspots.
Über das ganze Bundesland gesehen waren die Fangzahlen lt. Maiswurzelbohrer-Monitoring rückläufig. Die Fänge mittels der Pheromonfallen an 24 ausgewählten Standorten in der Stmk. waren im Vergleich zu 2015 um 45 % niedriger, gegenüber 2014 sogar um 58 % niedriger. Die Gründe dafür dürften wie folgt lauten:
• verringerte Maisanbaufläche,
• höherer Flächenanteil mit Mais nach Nichtmais,
• gute Wasserversorgung der Maispflanzen,
• stärkeres Käferauftreten erst nach Abschluss der Befruchtung,
• stark verringerte Käferpopulation.
Fruchtfolgemaßnahmen zeigen Wirkung
Wie in den anderen Bundesländern galt in der Steiermark bisher eine Fruchtfolgeregelung, nach der Mais, ausgehend vom Jahr 2012, auf einer Ackerfläche in vier aufeinanderfolgenden Jahren höchstens dreimal angebaut werden darf. Während die anderen Bundesländer diese Regelung beibehalten, gilt in der Steiermark ab dem Anbau 2017 die Vorschrift, dass Mais auf einer Ackerfläche höchstens zweimal in Folge angebaut werden darf, wobei das Jahr 2015 hier als Ausgangsjahr gilt. Wer also 2015 und 2016 auf einer Fläche Mais gesät hatte, muss auf diesem Feld im Anbaujahr 2017 eine andere Kultur wählen. Ausnahmen von der Fruchtfolgeregelung bestehen lediglich für Saatmais und für behördlich genehmigte Versuche. Die Fruchtfolgemaßnahmen und wohl auch das Schädlingsauftreten haben in der Steiermark die Maisflächen von 70.800 ha im Jahr 2013 auf 51.600 ha im Jahr 2015 reduziert (minus 27 %). Im Gegenzug hat der Anbau von Getreide und Ölsaaten von 2013 in Summe 35.800 ha auf 50.700 ha im Jahr 2015 zugenommen. Im Jahr 2016 wurde von den insgesamt 132.000 ha Ackerflächen in der Steiermark auf 55.100 ha Mais angebaut, Getreide und Ölsaaten auf 48.800 ha (Quelle: MFA-Daten). Aufgrund der ab 2017 geltenden strengeren Fruchtfolgeregelung dürfte die Maisfläche in der Steiermark weiter stagnieren; zudem sollte der Anteil der Flächen mit Mais nach Nichtmais leicht steigen. Grundsätzlich also gute Voraussetzungen für geringere Schäden durch den Maiswurzelbohrer.
Bekämpfung der Larven und der Käfer
Wie stark die Käferpopulation sein wird und ob es zu Schäden kommt, hängt aber auch davon ab, wie sehr die Eiablage durch die überwiegend unterbliebene Käferbekämpfung im heurigen Jahr begünstigt worden ist. Auch die Witterung sowie die Populationsstärke des Maiswurzelbohrers im Zeitraum der Maisbefruchtung werden entscheidende Faktoren sein. Die Bekämpfung der an den Wurzeln fressenden Larven des Maiswurzelbohrers ist seit dem Anbaujahr 2014 aufgrund des Verbots der neonicotinoiden Beizung erschwert. Im Jahr 2016 waren für die Larvenbekämpfung regulär zugelassene Insektizidgranulate (Belem 08 MG, Cylem) und ein Nematoden-Präparat (Dianem) verfügbar. Für die im Jahr 2016 zur Vermeidung von Befruchtungsschäden nur vereinzelt notwendige Käferbekämpfung standen mehrere Pflanzenschutzmittel (Biscaya, Star Thiacloprid) zur Verfügung. Ein Pheromon-Präparat mit Gefahr-im-Verzug Zulassung (Corn Protect) konnte eingesetzt werden, um den Anteil befruchtet abgelegter Eier zu verringern. Trotz finanzieller Unterstützung des Nematoden- und Pheromon-Einsatzes durch das Land Steiermark wurden diese Präparate 2016 wenig eingesetzt.
Befallssituation: Kürbis als Zwischenwirt
Die Diabrotica-Befallssituation in den wichtigen Maisbauregionen: Oberösterreich – hier haben sich die Fangzahlen 2016 laut Monitoring der Landwirtschaftskammer auf dem Rekordniveau des Jahres 2014 befunden. Besonders betroffen ist die Saatmaisregion Urfahr/Umgebung-Feldkirchen. Laut LK-Pflanzenschutzberaterin Marion Seiter ist nun verstärkt auch in den Saatmaisregionen ein Fruchtwechsel anzuraten. Zu beachten ist, dass der flächenmäßig stark ausgeweitete Ölkürbis für den Maiswurzelbohrer einen Zwischenwirt darstellt; somit sollte Mais auch nicht auf Kürbis folgen. Niederösterreich – auch hier sind 2016 die Fangzahlen wieder stark gestiegen. Betroffen ist vor allem der Maisgürtel entlang der Westbahn. Kärnten – in Österreichs südlichstem Bundesland hat sich der Maiswurzelbohrer 2016 verstärkt festgesetzt. Besonders der Bezirk Klagenfurt Land und das Lavanttal waren betroffen.
Josef Pusterhofer,
Amt der Steiermärkischen Landesregierung