Blick in den Landtagssaal.
Blick in den Landtagssaal.

Präsentiert wurden dabei der historische Sitzungssaal des Tiroler Landtages als uralter Boden der Tiroler Gesetzgebung, der Rokokosaal und die Landhauskapelle zum hl. Georg. Wie bei der Führung Dr. Heinz Wieser erklärte, sind die Tiroler stolz auf ihre lange demokratische Tradition. Mit Recht. Bereits Graf Meinhard II. (gestorben 1295), den man auch als „Schmied des Landes“ bezeichnet, holte  Bürger und Bauern zu sich und fragte sie bei wichtigen Entscheidungen um Rat, da er sich mit den Bischöfen und den Vertretern des Adel nicht gerade gut verstand.

In der Folge entwickelten sich landtagsähnliche Einrichtungen, bestehend aus den vier Landständen, der Vertretung des Tiroler Volkes, nämlich aus den Prälaten (Bischöfe und Äbte), dem Adel, den Bürgern und den Bauern. Im 14. Jahrhundert kam es dann zur Einberufung der ersten Landtage. Die Tiroler Landstände kontrollierten den Landesfürsten und seine Regierung, schufen Gesetze und bewilligten Steuern.

Die Landstände kauften als Ständehaus im Jahre 1666 das Gebäude der alten, unter Kaiser Maximilian I. errichteten Hofplattnerei in Innsbruck, beschlossen aber bald, anstelle der Plattnerei einen Neubau zu errichten. Sie beauftragten damit den berühmten Hofbaumeister Georg Anton Gumpp, der in den Jahren 1725 bis 1728 das heutige Alte Landhaus erbaute. Darin befindet sich der wunderschöne barocke Sitzungssaal für die Volksvertreter Tirols. In seinen Symbolfiguren und Fresken ist er stummer Zeuge gewaltiger Veränderungen der Landkarten, der Menschen und auch der Politik des Landes.

Schließlich wurde dann 1734 dem Hofmaler Cosmas Damian Asam aus München der Auftrag zur Schaffung eines Bilderzyklus unter dem Motto „Die Reichtümer und Erwerbszweige des Landes Tirol unter der göttlichen Vorsehung“ gegeben. Asam schuf auch eine Darstellung der Talschaften Tirols im Lichte der Bibel, ein überzeugendes Werk barocker Malerei im Lande. Im Rokokosaal, einem prunkvollen Beratungszimmer, können die überwiegend in Rokokorahmen gefassten Porträts der Tiroler Landeshaumänner ab 1861 besichtigt werden. Auch die dem früheren Landespatron, dem hl. Georg, konsekrierte Kapelle im Hof des Alten Landhauses, wurde von Hofbaumeister Gumpp nach römischen Vorbildern erbaut. Sie ist ein sprechendes Symbol der Europaregion Tirol, da die Diözesanpatrone der Diözese Bozen-Brixen und Trient, nämlich der hl. Kassian (Brixen) und der hl. Vigilius (Trient), den Altar flankieren. Sie sind auch auf der Annasäule zu sehen. Als „Fassade der Hoffnung“ gestaltete der Gadertaler Lois Anvidalfarei mit vier modernen Figuren die Fassade der Georgskapelle.

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AUTORred. EA
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