Das Geheimnis des Könnens liegt im Wollen

Gemeinsam mit dem LFI Österreich stellt die Bauernzeitung fünf engagierte Tiroler Bäuerinnen vor. Sie möchten auch andere für den ZAMm-Lehrgang „Professionelle Vertretungsarbeit im ländlichen Raum“ begeistern.

Karoline Schapfl weiß, wie schwer es sein kann, alle Aufgaben als Bäuerin und Funktionärin unter einen Hut zu bekommen.

Den Start macht die Innsbrucker Bezirksbäuerin Karoline Schapfl. Sie legt den Bäuerinnen mit dem Lehrgang auch ein wenig Egoismus ans Herz. Allein durch das „Raus aus dem Alltagstrott“ profitieren die Teilnehmerinnen enorm. „Wenn man etwas wirklich will, kann man es auch. Ganz sicher aber, wenn man sich dafür wie mit dem ZAMm-Lehrgang wirklich professionelle Unterstützung sucht“, so Karoline. Die Bezirksbäuerin bewirtschaftet mit ihrem Mann, dem Sohn und der Schwiegertochter in Lans einen Milchviehbetrieb mit Aufzucht und Vertrieb sowie Zimmervermietung.

Vielleicht liegt es an der Nähe zur Landeshauptstadt – als Bezirksbäuerin ist Karoline für Innsbruck-Land und für die Stadt zuständig, in der es rund 60 landwirtschaftliche Betriebe gibt: Der Entfremdung der Bevölkerung zur Landwirtschaft entgegenzuwirken ist für Karoline eine der größten Herausforderungen. „Nur wenn wir selber zu unserer Arbeit, unseren selbsterzeugten Produkten und unserer Heimat stehen, können wir überzeugen“, so Karoline, die selber regelmäßig am Weltmilchtag bzw. Welternährungstag den Volksschulkindern mit selbstgemachten Produkten näherbringt, wie wertvoll heimische Lebensmittel sind. Die Apfelbäumchen, die sie vor einigen Jahren der Volksschule geschenkt hat, tragen inzwischen Jahr für Jahr Früchte, an denen sich die Kinder erfreuen bzw. die von ihnen geerntet und verarbeitet werden.   

Quelle: privat
Karoline Schapfl aus Lans ist Orts-, Gebiets- und
Bezirksbäuerin für Innsbruck. Sie absolvierte den Lehrgang 2010/11.

Karoline beschreibt konkret die Situation vieler Bäuerinnen: „Österreichweit gehen sehr viele Bäuerinnen einer außerlandwirtschaftlichen Arbeit nach. Ich gehöre dazu und vertrete diese Bäuerinnen mit voller Kraft. Der ZAMm-Lehrgang hat mir dabei geholfen, auch Zeitmanagement war ein Teil der Ausbildung.“ Somit schaffte es Schapfl, alle ihre Aufgaben zu meistern und wirkungsvoll tätig zu sein, statt im Burnout zu landen. „Auch Erfahrungen aus meiner Zeit als Gemeinderätin haben mir die Bedeutung des Lehrgangs verdeutlicht: Oft fragt keiner nach, obwohl eigentlich vieles unklar ist. Durch den Lehrgang wird man genau darauf vorbereitet bzw. bestärkt, Fragen zu stellen. Wenn man sieht, wie vieles abläuft – zum Beispiel in den EU-Institutionen, die wir im Rahmen der Exkursion nach Brüssel kennenlernen konnten – verliert man die Scheu und traut sich auch zu, über komplexe Themen mitzudiskutieren“, bestärkt sie andere Bäuerinnen zur Teilnahme. Besonders für Karoline Schapfl war das persönliche Wachstum in der Gruppe und die bundesländerübergreifenden Freundschaften, die entstanden. Klar ist für sie aber auch: „Wenn man sich für den Lehrgang entscheidet, soll man sich ganz bewusst die Zeit dafür nehmen und voll darauf konzentrieren. Weg von der Arbeit am Hof, auch ein bisschen egoistisch sich selber etwas gönnen und sich damit etwas Gutes tun.“ 

Quelle: privat
Der Oberländerhof von Familie Schapfl in Lans

Einen Punkt hebt sie abschließend vor allem für Funktionärinnen – egal in welcher Rolle – hervor: „Ist es erlernt oder sind wir einfach so – Frauen agieren in Gremien meist anders als Männer. Aus diesem unterschiedlichen Rollenverständnis heraus fällt es oft nicht leicht, seine Themen durchzubringen oder zumindest zu hinterfragen. Mit ganz konkreten Tipps aus dem Lehrgang, der sich wirklich nur an Frauen richtet – beispielsweise dem Hinweis, dass man nicht immer gleich eine Antwort geben muss – gewinnt man immens an Stärke“. 

Mit Unterstützung von Bund, Ländern und Europäischer Union.

- Bildquellen -

  • Schapfl C Privat (5): privat
  • Oberländerhof In Lans Privat: privat
  • Schapfl C Privat (3): privat
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AUTORMag. Astrid Schösser-Pichler
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