Dass Gletscher aufgrund des Klimawandels immer kleiner werden, ist längst bekannt. Neue Forschungen untermauern nun, dass neben der Temperatur u.a. auch die dunklen Russpartikeln eine entscheidende Rolle dabei spielen.
So könnte eine Verringerung der Luftverschmutzung auf ein Maß wie zu Zeiten der Corona-Pandemie die Gletscher im Himalaya schützen und vor dem Verschwinden bis Ende des Jahrhunderts bewahren. Zu diesem Ergebnis kommt laut Leibnizer-Institut für Troposphärenforschung (TROPOS) ein internationales Forschungsteam durch eine Analyse der Situation während des COVID-19-Lockdown 2020. Die sauberere Luft habe dafür gesorgt, dass sich weniger Ruß auf den Gletschern abgelagert habe und so pro Tag 0,5 bis 1,5 mm weniger Schnee geschmolzen ist.
Der rasche Rückzug der Gletscher und der Verlust der Schneedecke stelle bereits jetzt eine Bedrohung für die nachhaltige Wasserversorgung von Milliarden von Menschen in Asien dar, die im Einzugsgebiet von Flüssen wie Indus, Ganges oder Jangtsekiang leben. Wenn es gelingen würde, die Emissionen von Luftschadstoffen wie Ruß zumindest auf das Niveau der Lockdowns zu reduzieren, könnte die Schneeschmelze um bis zur Hälfte verringert werden. Ein Umstieg auf saubere Energieversorgung und emissionsärmere Verkehrsmittel würde daher erhebliche Vorteile für eine nachhaltige Wasserversorgung, die Landwirtschaft und die Ökosysteme in weiten Teilen Asiens mit sich bringen, schreiben die Forschenden im Fachjournal Atmospheric Chemistry and Physics (ACP).
„Unsere Ergebnisse machen deutlich, dass von den beiden Prozessen, die den Rückgang der Himalaya-Gletscher verursachen – der globalen Klimawandel und die lokale Luftverschmutzung – vor allem eine Reduktion der Luftverschmutzung eine kurzfristige Hilfe sein könnte“, betont Prof. Ina Tegen von Tropos. Denn selbst wenn die CO2-Emissionen gestoppen würden, würden die Temperaturen zunächst nicht sinken.
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