Breite Zustimmung für den Waldfonds

Anlässlich des Starts des neuen Maßnahmenprogramms für Österreichs Wälder finden Branchenvertreter über Fraktionsgrenzen hinweg lobende Worte für den Waldfonds. Das Investitionspaket wird vielfach als zukunftsweisender Schritt zum Erhalt der heimischen Forstwirtschaft gesehen.

Totschnig, Montecuccoli und Strasser begrüßen den Start des Investitionspakets. Umweltschutz-verbände fordern aber noch mehr Einsatz für die Artenvielfalt. FOTO: Bauernbund/Rieberer

Seit Montag können betroffene Forstwirte um Unterstützung für sechs von zehn Maßnahmen des Waldfonds, darunter für Wiederaufforstung, Pflegemaßnahmen oder die Abgeltung von Borkenkäferschäden, ansuchen. „Mit diesen Investitionen in die Forstwirtschaft bekommen unsere Waldbäuerinnen und Waldbauern Anreize, in klimafitte Wälder und langfristig in mehr Klimaschutz zu investieren“, begrüßt Österreichs Bauernbund-Präsident Georg Strasser diesen ersten Umsetzungsschritt.
Der Waldfonds komme aber auch der Geamtwirtschaft zugute, ergänzt Bauernbund-Direktor Norbert Totschnig. Investiert werde damit auch in den Wald als Lebensraum für Tiere und Pflanzen, als Erholungsraum, in den wirtschaftlichen Bereich und in die nächsten Generationen. „Dieses Paket ist gelebte ökosoziale Forstwirtschaft“, sagt Totschnig.

Start zur Energiewende und zu mehr neuen Arbeitsplätzen
Die nächste Generation – in diesem Fall die Vertretung der Österreichischen Jungbauernschaft – sieht das ebenso. Der Waldfonds biete den Jungen „nachhaltige Perspektiven“, erklärt deren Generalsekretärin Pia Eßl.
Genau so sei Nachhaltigkeit zu verstehen, unterstreicht Landwirtschaftskammer-Präsident Josef Moosbrugger, der das 350 Mio. Euro-Paket mit Landwirtschaftsministerin Elisabeth Köstinger präsentierte. „Unser Motto lautet ‚Schützen durch nützen‘. Holznutzung ist daher auch kein Widerspruch zur Biodiversität. Ganz im Gegenteil: Nur ein bewirtschafteter Wald ist ein stabiler Wald, das ist ganz besonders wichtig für die Schutzwälder“, stellte der LK-Präsident klar.

Klimaschutz und Artenvielfalt als Hauptaugenmerk
Daran knüpft Franz Titschenbacher, der Präsident des Österreichischen Biomasse-Verbands, an. Die Biomassenutzung sei das „Rückgrat der Energiewende“, Holzgas biete neue Optionen zum Ausstieg aus fossilen Energien. Der Waldfonds bedeute „einen Meilenstein für den Technologiestandort Österreich“ und ermögliche die notwendige Bioenergie-Forschung. So schaffe man auch Arbeitsplätze.
„Gerade in Zeiten der Gesundheits- und Arbeitsmarktkrise sichert dieses nachhaltige Investitionspaket auch Arbeitsplätze und stärkt die regionale Wertschöpfung“, erklärt NÖ. Bauernbund-Obmann Stephan Pernkopf. Nieder- und Oberösterreich waren in den vergangenen Jahren am stärksten von den Auswirkungen des Klimawandels und der Borkenkäfer-Plage betroffen. Die enormen Schadholzmengen betrugen mehrere Millionen Festmeter, so der Vize-Landeschef. Die Anstrenungen zur Wiederaufforstung nehmen daher ein enormes Ausmaß an. Oberösterreichs Agrarlandesrat Max Hiegelsberger ergänzt: „In den letzten fünf Jahren haben unsere Waldeigentümer mit öffentlicher Unterstützung 15 Millionen Bäume neu gepflanzt. Diesen Weg können wir mit den Mitteln aus dem Waldfonds weitergehen“.
Vor allem wird aber betont, das Investitionspaket unterstütze einen „klimafitten Wald“. Denn „nur ein bewirtschafteter Wald ist auch ein effizienter CO2-Speicher“, so der steirische Agrarlandesrat Hans Seitinger.
Das sieht auch Felix Montecuccoli, der Präsident der Land&Forst Betriebe Österreich, so: „Im Unterschied zu Förderungen in anderen Ländern ist dies kein Zuschuss zum Requiem für tote Wälder, sondern eine wertvolle und wirksame Unterstützung für eine aktive und klimafitte Waldbewirtschaftung.“ Die Regierung trage mit dem Maßnahmenpaket zur „vielfältigen Wirkung der Wälder für die Gesellschaft“ bei, meint etwa auch Rudolf Rosenstatter, Obmann im Waldverband Österreich.
In diesem Zusammenhang hebt Klimaschutzministerin Eleonore Gewessler die Förderung von mehr Biodiversität im Wald hervor. Sie zeigt sich ob der Errungenschaften zufrieden. Allgemein könne dadurch das Bewusstsein für Arten- und Naturschutz im Wald forciert werden.
Ein Ansatz, den auch Umweltschutzorganisationen wie Greenpeace, der WWF oder der Umweltdachverband begrüßen. Sie fühlen sich in ihren Forderungen gehört. Sachte Kritik kommt von Umweltdachverband-Geschäftsführer Gerald Pfiffinger: „Dass immer noch zu einem geringen Prozentsatz die Verwendung nicht heimischer Arten ermöglicht wird, ist ein Punkt, der durchaus noch Nachbesserungen zulassen würde.“
Ähnlich sieht man das bei Greenpeace. Die Verankerung von mehr Artenvielfalt im Waldfonds wird positiv beurteilt. Für den Waldexperten Lukas Meus braucht es aber noch mehr. Er verlangt: „Jetzt muss ein Großteil der Förderungen für den Erhalt der heimischen Tier- und Pflanzenwelt verwendet werden.“

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