Braunviehzüchter aus Leidenschaft

Der Weststeirer Harald Strommer zählt zu den besten Braunviehzüchtern Europas. Bereits 18 Zuchtstiere wurden an verschiedene Besamungsstationen verkauft.

In der weststeirischen Gemeinde St. Martin am Wöllmißberg liegt der Hof von Harald Strommer. Mit der Unterstützung seiner Eltern Anna und August sowie Mitarbeiter Michael werden derzeit 54 Braunviehmilchkühe und 64 Stück weibliche Nachzucht gehalten. Die Rinder sind in einem Offenfront-Liegeboxenlaufstall, der in den letzten Jahren kontinuierlich erweitert wurde. Harald Strommer dazu: „Wir haben laufend Erweiterungen und Modernisierungen durchgeführt. Dabei hatte ich die Investitionskosten immer ganz genau im Blick.“ Bei den derzeitigen Stallbaukosten würde der erfolgreiche Züchter sicher nicht an einen Neubau denken: „25.000 Euro pro Kuhplatz sind wirklich sehr hoch. Da muss man lange melken, bis sich diese Investition rechnet.“ Und Strommer weiß, wovon er spricht. Bereits seit über 15 Jahren ist er Mitglied beim Arbeitskreis Milchvieh und lobt ihn in den allerhöchsten Tönen: „Hier sieht man nicht nur, wo man wirtschaftlich steht. Man kann sich auch sehr gut mit Berufskollegen austauschen.“ 

Mischration

Gemolken wird am Betrieb Strommer in einem Melkstand, in dem gleichzeitig zehn Kühe Platz finden. Strommer weiter: „Auch ein Melkroboter war für mich nie ein Thema, da ich die Melkarbeit gerne mache und mir die Zeit dafür einteile.“ Einem Fütterungsroboter könnte er da schon mehr abgewinnen. Zur Fütterung wird ein Mischwagen eingesetzt, wo täglich rund zwei Drittel Grassilage, ein Drittel Mais sowie Getreide, Musmais, Stroh, Ölkürbiskuchen und Mineralstoffe zur Totalmischration für 34 Kilogramm Milchleistung gemischt werden. Als Futtergrundlage dienen insgesamt 46,5 Hektar landwirtschaftliche Nutzfläche (Eigen- und Pachtgrund). Neben 37 Hektar Grünland, das fünfmal gemäht wird, wächst auf 6,5 Hektar Mais und auf drei Hektar Triticale. Für die Grünlandernte wird die hofeigene Rundballenpresse eingesetzt, der Mais wird in Hochsilos konserviert. Strommer weiter: „Ich habe das große Glück, dass wir ein fast arrondierter Betrieb sind. Da ist sogar das Gülleverschlauchen möglich.“ 

Zuchtarbeit 

Landwirt Harald Strommer ist ein begeisterter und sehr erfolgreicher Braunviehzüchter: „Das hat bei uns am Hof schon Tradition. Bereits mein Vater hat sich intensiv mit der Zucht beschäftigt.“ So wurden sogar in Deutschland Zuchttiere zugekauft, die auch zum Erfolg beigetragen haben. So hat Strommer bereits 18 Braunviehzuchtstiere an verschiedene Besamungsstationen verkaufen können und derzeit steht die zuchtwertstärkste Braunviehkalbin von Österreich und Deutschland auf seinem Hof. Das Geheimnis seines Erfolges: „Man muss von dem, was man tut, überzeugt sein. Auch die Leidenschaft darf nicht fehlen. Aber das ist ja überall so.“ Als Eigenbestandsbesamer der ersten Stunde setzt Strommer natürlich auch auf Embryotransfer und genomische Selektion. 

Übrigens: Auch bei seinem Hobby ist Harald Strommer sehr erfolgreich. Als Imker bewirtschaftet er 120 Völker und züchtet Carnica-Königinnen, die er in ganz Europa verkauft. 

Zur Person
Harald Strommer (54) vulgo Frischer wohnt in Kleinwöllmiß 41, 8580 St. Martin am Wöllmißberg. Er ist Absolvent der Land- und forstwirtschaftlichen Fachschule Alt Grottenhof und führt einen Braunviehzuchtbetrieb mit 54 Milchkühen plus weibliche Nachzucht. Zudem hat er eine Imkerei mit 120 Völkern zur Honigproduktion und für den Königinnenverkauf. E-Mail: strommer1@aon.at 

- Bildquellen -

  • Strommer Harald: NL
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AUTORRed. KB
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