Die Borkenkäfer verursachten 2017 in Österreich eine Schadholzmenge von 3,5 Mio. Festmetern (fm) – der höchste Wert seit Beginn der Meldungen durch die Bezirksforstinspektionen. Der bisherige Rekord aus dem Jahr 2009 wurde damit um mehr als ein Viertel überschritten, die Zunahme gegenüber 2016 betrug 34%. Gekennzeichnet war die Waldschutzsituation im Berichtsjahr neuerlich durch Witterungsextreme, überdurchschnittliche Temperaturen, zeitliche und regionale Trockenheit sowie einen hohen Anfall von Kalamitätsholz, verursacht durch Stürme.
Den Großteil der gesamten Borkenkäferschäden verursachte der Buchdrucker (rund 3,0 Mio. fm, +38%). An Weißkiefer traten ungwohnt vermehrt Kiefernborkenkäfer auf. “Auffällig war, dass Schadursachen, die sonst nur begrenzt von Bedeutung sind, in Kombination mit starker Trockenheit die Bäume stark schwächen und zum Absterben bringen”, erklärt Peter Mayer, Leiter des Bundesforschungszentrums für Wald (BFW).
Bruttaugliches Material aus dem Wald entfernen
Der Wintereinbruch in der zweiten Februarhälfte 2018 brachte keine Entspannung der Situation. Die Käfer befinden sich noch in der Winterruhe und sind vor tiefen Temperaturen geschützt. “Auch darf der Schnee nicht darüber hinwegtäuschen, dass der Winter in den Problemgebieten insgesamt niederschlagsarm war”, meint Gernot Hoch vom Institut für Waldschutz des BFW. Für die Waldbesitzer heißt das: Befallenes Material und allenfalls im Winter geworfenes und damit bruttaugliches Material sind so bald wie möglich aus dem Wald zu entfernen. Denn mit steigenden Temperaturen fliegen die Käfer im April wieder aus, um neue Bäume zu befallen. Bundesministerin Elisabeth Köstinger unterstreicht die Bedeutung dieses Aufrufes und sichert ihre Unterstützung zu. “Um eine rasche Aufarbeitung des Schadholzes zu gewährleisten und dadurch eine weitere Ausbreitung zu verhindern, setzte ich mich dafür ein, dass ausreichend finanzielle Mittel für die Umsetzung des bestehenden Borkenkäfer-Bekämpfungsprogramms vorhanden sind.”
Nieder- und Oberösterreich stark betroffen
Ein großer Teil der Fichtengebiete in Niederösterreich war in den vergangenen drei Jahren wiederholt vom Trockenstress betroffen, 2017 fielen alleine hier 1,9 Mio. fm Käferholz an (+60%). In Oberösterreich – mit regional ähnlichen Niederschlagsdefiziten – stieg die Schadholzmenge ebenfalls sehr stark an (auf 512.000 fm). Geringere Zunahmen wurden aus Salzburg sowie Tirol gemeldet (183.000 bzw. 131.000 fm). Ein gegenläufiger Trend liegt in der Steiermark vor, dort nahm die Menge um rund 24% auf 295.000 fm ab.
Die Schäden durch Kiefernborkenkäfer vervierfachten sich 2017 gegenüber dem Vorjahr (54.000 fm). Stark nahm die Schadholzmenge beim Großen Lärchenborkenkäfer zu, lediglich leicht bei den Tannenborkenkäfern sowie beim Kupferstecher (384.000 fm). AIZ
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