Bodennahe Ausbringung von Gülle im „Vorzeigebetrieb“

Gülleseparation und Schleppschuhtechnik: Landwirt Matthias Hintringer präsentiert Handhabung und Erfahrungen auf seinem Betrieb in Rohrbach-Berg.

Durch die Lage des Betriebs ist für Familie Hintringer die geringere Geruchsbelastung ein großer Vorteil.

Es nieselt, die Wolken hängen tief eine Erleichterung nach den vielen Hitzetagen und ein perfektes Wetter, um Gülle auszufahren. Beim Betrieb von Matthias Hintringer und seiner Familie darf dabei genauer zugeschaut werden. Mit dem neuen Gülleseparator und Schleppschlauchverteiler ist der Milchviehbetrieb in Rohrbach-Berg laut Bezirksbauernkammerobmann Martin Mairhofer ein Vorzeigebetrieb.

Seit 1985 bewirtschaftet die Familie den Hof direkt an der Stadtgrenze von Rohrbach. Den Betrieb mit insgesamt 75 Rindern führt der landwirtschaftliche Meister und ehemalige Jungzüchterobmann seit drei Jahren im Vollerwerb. Bei einem Feldtag vom Maschinenring hat der 35-Jährige das erste Mal einen Gülleverteiler gesehen und sich zum Kauf entschieden. „Wir sind umgeben von Wohnsiedlungen. Das war einer der Hauptgründe für den Kauf“, so der Landwirt.

„Man riecht, dass die Gülle dort ist, wo sie hingehört mehr im Boden als in der Luft.“ Matthias Hintringer

Nun ist ein zwölf Meter breiter Schleppschuhver­teiler an seinem 7000 Liter-Güllefass angeschlossen. Hinter dem Haus ist die Güllegrube, wo zwei Schläuche ins Becken hängen, die zu einer Pressschnecke führen. Daneben, auf der Hauswand, ist die PV-Anlage angebracht, die den Separator mit Strom versorgt. „Bei der Seperation wird die Gülle beim Hochpumpen am Ende vom Schlauch grob geschnitten. Dann werden mit einer Pressschnecke die Feststoffe aus der Gülle gepresst“, erklärt der Landwirt.

Quelle: BZ/schaumberger
Die Pressschnecke separiert die Gülle.

Die Feststoffe fallen vor der Presse zu Boden, die dünnflüssige Gülle fließt zurück in die Grube. Nicht ganz optimal laut Hintringer. Besser sei es, die separierte Gülle in einer zweiten Grube zu sammeln, dennoch lohne sich die Separation. „Die Nährstoffverfügbarkeit ist eine ganz andere.

Die Feststoffe, die eigentlich eine Verschmutzung sind, die wachsen nicht auf der Wiese mit. Die dünne Flüssiggülle ist direkt bei der Pflanze. Es geht nichts mehr in die Luft und Emissionen werden eingespart“, so Mairhofer. Die bodennahe Ausbringung soll vor allem die Ammoniakverluste reduzieren und die Stickstoffeffizienz steigern.

40 Prozent Förderung

Der Anteil der bodennahen Ausbringung von Gülle nimmt seit 2021 stetig zu. Das Ziel ist bis 2030 circa 50 Prozent der Rindergülle bo­dennahe auszubringen. Um die Ammoniak-Emissionen zu reduzieren, sei diese Technik essentiell. Verpflichtend soll es laut Mairhofer jedoch vorerst nicht werden. Zurzeit kann die Technik mithilfe der Investitionsförderung und Öpul unterstützt werden. Gefördert wurden bei Familie Hintringer sowohl beim Separator als auch bei dem Schleppschuhverteiler 40 Prozent der Kosten.

Die novellierte Ammoniak-Reduktions-Verordnung 2024 sieht eine Evaluierung vor, die nächstes Jahr stattfinden soll. Sollten nicht genügend Betriebe umstellen, sei eine Verpflichtung möglich. „Das Ziel ist eine hohe Umsetzungsrate. Nur so können wir die Freiwilligkeit und da­mit auch die Förderfähigkeit erhalten“, sagt Mairhofer.

- Bildquellen -

  • Güllepresse: BZ/schaumberger
  • Familie Hintringer: BZ/schaumberger
- Werbung -
AUTORAnna Schaumberger
Vorheriger ArtikelStraßenfahrten mit Anbaugeräten erleichtert
Nächster ArtikelOsttiroler Schafbauer von Tierschützern angezeigt