Dem Boden Mikroorganismen zuführen und damit die Pflanzennährstoffe besser verfügbar machen, die Humusbildung anregen und ein gesundes Pflanzenwachstum fördern: Pflanzenhilfsmittel, welche diese Eigenschaften mitbringen, bietet der in Traiskirchen (NÖ) ansässige Hersteller Nourivit Technologies an. Ebenso produziert das Unternehmen auch Kräuterextrakte und Siliermittel, die das Tierfutter verbessern sollen.Nourivit wurde 2018 als Spin-off eines Forschungsprogramms der Universität für Bodenkultur gegründet. Der mittlerweile international tätige Hersteller erwirtschaftete 2021 in den ersten sechs Monaten eigenen Angaben zufolge 850.000 Euro. Angeboten werden die Nourivit-Prdukte als Starterkulturen.
Starterkultur: Aus einem mach 20 Liter
Aus 1 Liter Starterflüssigkeit können mittels Fermentation rund 20 Liter Endprodukt gewonnen werden. Aktuell kann man einem Betrag von mindestens 250 Euro auf der Crowdinvestment-Plattform „Green Rocket“ in Nourivit Technologies investieren. Geboten werden bis zu 6,5 Prozent Zinsen.
Indes hat in Deutschland der Industrieverband Agrar (IVA) betreffend „Biostimulanzien“, die durchaus Antworten etwa auf die explodierenden Düngerpreise bieten können, reagiert und rät Landwirte dazu, diesen mit realistischen Erwartungen zu begegnen. „Die Bäume wachsen auch mit dem Einsatz dieser innovativen Produkte nicht in den Himmel“, erklärte IVA-Experte Sven Hartmann laut Agra-Europe beim „Media Club“ von Corteva Agriscience. Die neuen Substanzen könnten trotz ihres beachtlichen Potentials auch in Zukunft Mineraldünger oder chemischen Pflanzenschutz nicht ersetzen.
Europas Landwirte sehen sich laut Hartmann mehr und mehr mit den Forderungen nach einem reduzierten Dünger- und Pflanzenschutzeinsatz und einem Mehr an Umwelt-und Artenschutz konfrontiert. Die stark steigenden Preise am Mineraldüngermarkt verschärfe die Situation zusätzlich. Die relativ junge Produktgruppe der Biostimulanzien könne tatsächlich Wege zu einem nachhaltigeren und gleichzeitig ertragsstabilen Ackerbau eröffnen. Substanzen oder Mikroorganismen wirkten dabei unterstützend und stimulierend auf die Stoffwechselprozesse der Pflanze und versetzten Kulturen so insbesondere auf nicht optimalen Standorten oder bei ungünstigen Umweltbedingungen in die Lage, besser mit biotischem und abiotischem Stress umzugehen oder mehr Nährstoffe aus der Umwelt aufzunehmen.
Allerdings stellen Biostimulanzien weder Dünge noch Pflanzenschutzmittel dar. Auch gibt es derzeit auf EU-Ebene noch rechtliche Abgrenzungsprobleme. Diese sollen aber durch die Definition der eigenständigen Produktgruppe „PFC 6“ behoben werden. Biostimulanzien seien letztlich keine „Wundermittel“, sondern müssten vielmehr als wichtiges ergänzendes Instrument im Werkzeugkasten des Landwirts gesehen werden. Ungeachtet dessen rechnet man im IVA damit, dass BiostimuIanzien in den nächsten Jahren im Sinne des „Integrierten Pflanzenbaus „ durchstarten werden.
Vier Mal Nourivit
Nochmals kurz zu Nourivit: Dessen Produktpalette umfasst:
• „Nourivit“, ein Pflanzenhilfsmittel auf Basis von
kohlensaurem Kalk,
• „Nourivit plus“, ein Pflanzenhilfsmittel, fermentiert aus Milchsäurebakterien, Hefen und phototrophen Bakterien,
• „Nourivit FKE“, ein ebenfalls fermentierter Kräuterextrakt als Ergänzungsfutter, sowie
• „Nourivit Silage“, ein Siliermittel auf Basis Milchsäurebakterien und Hefe.
Sämtlich Produkte sind bei InfoXgen zur Verwendung im Biolandbau gelistet. Nourivit und Nourivit plus zudem bei der Ages als Pflanzenhilfsmittel registriert.
Utrisha (bindet) N
Auch Corteva hat mit „Utrisha N“ ein Produkt in seinem Portfolio, das eine spürbare Ersparnis beim Mineraldüngereinsatz verspricht. Es zählt nach Angaben des Herstellers zu jenen Biostimulanzien, die nach der Blattapplikation über das Bakterium Methylobacterium symbioticum Stickstoff aus der Luft bindet und der Pflanze auf diese Weise Stickstoff zur Verfügung stellt. In Praxisversuchen habe sich gezeigt, dass Utrisha N je nach Kultur
30 kg bis 60 kg Stickstoff pro Hektar zusätzlich liefern könne. Auch bei Trockenheit, bei Düngeauflagen und auf Bioflächen könne dadurch fehlender Handelsdünger ersetzt werden.
www.nourivit.com
www.corteva.de
Bernhard Weber