Mit der Behauptung, die geringeren Hektar-Erträge der biologischen Landwirtschaft seien ein Risikofaktor für die Ernährung der Bevölkerung (siehe Bauernzeitung, KW 42, 20. Okt. 2016, Seite 7), wurde bei der Tagung der Plattform “Foodsecurity” ein Musterbeispiel geliefert, wie die Debatte nicht geführt werden sollte. In Europa werden seit Jahrzehnten Produktionsüberschüsse bei Lebensmitteln erzielt. Die Landwirtschaft kämpft mit den Folgen der Überproduktion in Form von sinkenden Einkommen, was sich letztlich existenzbedrohend für die Bäuerinnen und Bauern auswirkt. Darüber hinaus landet rund ein Drittel aller Lebensmittel in Österreich und Europa im Müll. Vor diesem Hintergrund geringere Bioerträge als Gefahrenpotenzial zu bezeichnen, ist geradezu grotesk.
Vielmehr bescheinigen diese Tatsachen deutlich, dass wir eine Systemänderung brauchen. Wir müssten über eine ökologische Intensivierung nachdenken und darüber, wie die Leistungen der Landwirtschaft im Hinblick auf die Produktion öffentlicher Güter, wie etwa gesunden Boden, sauberes Wasser, saubere Luft und Artenvielfalt besser abgegolten werden können. Und wir müssten auch darüber diskutieren, warum von der intensiven Landwirtschaft verursachte Folgekosten, wie zum Beispiel die Trinkwasseraufbereitung, mit Steuergeld bezahlt werden.
Weiter wie bisher ist keine Option. Ökologie oder Produktion ist keine Kategorie – die Landwirtschaft der Zukunft wird sowohl Lebensmittel in ausreichendem Ausmaß produzieren als auch ökologisch nachhaltig sein müssen. Nur so wird die Frage der Welternährung nachhaltig zu lösen sein.
Bio ist kein Risikofaktor für die Ernährung
Bei einer Tagung der Plattform "foodsecurity" wurde nach einem Vergleich der Hektarerträge zwischen bio und konventionell behauptet, mit bio wäre die Ernährungssicherheit gefährdet. Bio Austria-Obfrau Gertraud Grabmann entgegnet.
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