Hoffnung für Imker – Forscher der Universität Hohenheim in Stuttgart haben ein mögliches neues Medikament zur Bekämpfung der Varroa-Milbe entdeckt.
Bei der vielversprechenden Substanz handelt es sich um Lithiumchlorid. Damit soll es möglich sein, befallene Bienenstöcke mit geringem Arbeitsaufwand von der gefürchteten Varroa-Milbe zu befreien. Lithiumchlorid hat nach dem aktuellen Kenntnisstand der Forscher keine gefährlichen Nebenwirkungen für Bienen, Imker oder Verbraucher. Auch für eine Ablagerung im Honig gibt es bislang keine Anzeichen.
In Zuckerwasser füttern
Dr. Peter Rosenkranz, Leiter der Landesanstalt für Bienenkunde an der Uni Hohenheim, erklärt die Vorteile des Wirkstoffs wie folgt: „Lithiumchlorid kann man Bienen in Zuckerwasser aufgelöst füttern. Bei unseren Versuchen haben bereits geringe Mengen der Salzlösung ausgereicht, um innerhalb weniger Tage die auf den Bienen aufsitzenden Milben abzutöten – ohne Nebenwirkungen für die Bienen.“
Bevor der Wirkstoff nun als Medikament für Bienen auf den Markt kommen kann, sind dennoch weitere Tests nötig, um die beste Dosierung zu bestimmen und Nebenwirkungen für Bienen und Anwender sowie das Risiko von Rückständen auszuschließen. Dazu sei man aktuell mit Unternehmen im Gespräch, die diese Entwicklung weiterführen und zur Zulassung bringen wollen.
Entdeckt durch Zufall
Eigentlich hatte das Team um Dr. Rosenkranz an einem komplexen biotechnologischen Ansatz zur Bekämpfung der Varroa-Milbe geforscht. In den Versuchen stellte sich überraschender Weise heraus, dass auch die Kontrollbehandlungen Wirkung gegen den Parasit zeigten. Nach gründlicher Analyse stellte sich Lithiumchlorid als Wirksubstanz heraus.
Gefürchteter Parasit
Die Varroa-Milbe zählt weltweit zu den gefährlichsten Feinden der Bienen. Innerhalb von ein bis drei Jahren kann sie ein Bienenvolk komplett ausrotten. Bislang mussten Imker befallene Bienenstöcke mit aggressiven organischen Säuren oder chemisch hergestellten Milbenbekämpfungsmitteln behandeln, die Resistenzprobleme und Rückstände verursachen. Bereits seit 25 Jahren forscht man weltweit an Bekämpfungsmöglichkeiten.
Ihre ersten Ergebnisse haben die Wissenschaftler in der Online-Ausgabe der Zeitschrift “Scientific Report” veröffentlicht.
Quelle: Uni Hohenheim
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