Betriebliche Entwicklung ist eine Herausforderung

Betriebsberatung im Stall: Berater der LK OÖ unterstützen Bäuerinnen und Bauern bei Fragen der Betriebsentwicklung. ©agrarfoto.com
Betriebsberatung im Stall: Berater der LK OÖ unterstützen Bäuerinnen und Bauern bei Fragen der Betriebsentwicklung. ©agrarfoto.com
Eine mehrjährige Analyse der freiwillig buchführenden Betriebe lässt drei Gruppen von bäuerlichen Betrieben in OÖ mit unterschiedlicher Einkommenszusammensetzung und Anteilen der Einkünfte aus Land- und Forstwirtschaft am Gesamteinkommen erkennen:
– Haupterwerbsbetriebe, bei denen das Agrareinkommen überwiegt und höher ist als der Privatverbrauch. Dieser Betriebskategorie kann man in Oberösterreich zirka 14 Prozent der Agrarstrukturbetriebe zuordnen, das sind hochgerechnet etwa 4500 Betriebe.
– Haupterwerbsbetriebe, bei denen das Agrareinkommen zwischen 50 und 100 Prozent des Privatverbrauchs ausmacht. Diese Betriebe haben einen Anteil von etwa elf Prozent bzw. umfassen etwa 3500 Betriebe in OÖ.
– Nebenerwerbsbetriebe, bei denen das Agrareinkommen unter 50 Prozent des Haushaltseinkommens ausmacht. Diese Zielgruppe umfasst knapp 75 Prozent der der Betriebe.

Unternehmertum und klare Strategie erforderlich

“Mit dieser Gruppeneinteilung erhält man eine differenzierte Sicht auf die Betriebstypen nach der Gewichtung des agrarischen Einkommens inklusive des Anteils an außerlandwirtschaftlichem Erwerbseinkommen. Daraus lei­ten sich unterschiedliche Strategien in der Betriebs- und Einkommensbildung ab”, so Friedrich Pernkopf, Direktor der Landwirtschaftskammer OÖ. Für den Einzelbetrieb ist ein hohes Maß an Unternehmertum und eine klare Strategie erforderlich, um die derzeitigen und zukünftigen Herausforderungen zu meistern. Ausgangspunkt einer erfolgreichen Betriebsstrategie sind die handelnden Personen selbst. “Erfolgreiche Betriebe zeichnen sich dadurch aus, dass sich die Betriebsführer ihrer persönlichen und betrieblichen Stärken bewusst sind und sie ihren Betrieb und ihre Einkommensstrategie darauf ausrichten. Grundlage dafür bildet eine fundierte Ausbildung und die laufende Nutzung von Bildungs- und Beratungsangeboten. Wichtig ist es für die Betriebsentwicklung, die Marktentwicklungen zu beobachten, die Risiken zu erkennen, die Chancen zu nutzen und mit starken Marktpartnern zusammenzuarbeiten”, ist Pernkopf überzeugt.

Betrieb analysieren und optimieren

Ein wesentlicher Teil der Betriebsstrategie ist es, die Wettbewerbsfähigkeit zu erhalten. Auf Basis von betrieblichen Aufzeichnungen und Auswertungen sollten die Betriebe die aktuelle betriebliche Situation analysieren und entsprechende Optimierungsschritte einleiten. Bestehende Arbeitsabläufe sind zu hinterfragen und laufend anzupassen, um die Arbeitsproduktivität zu erhöhen. Auch neue Technik sollte eingesetzt werden, es ist aber zu hinterfragen, ob diese einzelbetrieblich oder in Kooperationen genutzt wird.

Pernkopf: “Es gibt kein Patentrezept”

“All diese Schritte ermöglichen eine stetige Betriebs- und Einkommensentwicklung. Im Durchschnitt über mehrere Jahre sollte eine dem Betriebsumfang entsprechende Eigenkapital-bildung erfolgen und in guten Preisphasen können dann Liquiditätsreserven zur Abfederung von Preisschwankungen gebildet werden. Die Entwicklung einer Betriebsstrategie ist eine individuelle Herausforderung. Es gibt kein Patentrezept für die richtige Strategie, da sie immer auf eine individuelle Bewertung der handelnden Personen aufbaut. Je besser die Strategie zu den handelnden Personen und den betrieblichen Voraussetzungen passt, umso schneller können Entscheidungen getroffen werden. Dies ermöglicht eine besseres und rechtzeitigeres Handeln, ein Agieren und nicht nur ein Reagieren”, so Pernkopf.

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