Preisverfall bei Glyphosat-Produkten und milliardenschwere Vergleichskosten drücken die Bilanz der Bayer Agrochemie-Division.

Wie der Geschäftsbericht für das Jahr 2023 zeigt, musste die Agrarsparte des Chemie- und Pharmariesen – nach Rekorderlösen im Vorjahr – ein währungs- und portfoliobereinigtes Umsatzminus von 3,7 Prozent hinnehmen. Das Ergebnis vor Zinsen Steuern (EBIT) verringerte sich um knapp 6,5 Mrd. Euro auf ein Minus von rund 3,5 Mrd. Euro. Bayer-Finanzvorstand Wolfgang Nickl führt das schwache Ergebnis vor allem auf erhebliche Preisrückgänge bei glyphosathaltigen Produkten zurück. Immerhin sei der Crop Science-Umsatz ohne Glyphosat im Berichtszeitraum um 7 Prozent gestiegen. „Vor allem aufgrund von Preissteigerungen“, so Nickl.

113.000 Vergleiche geschlossen

Für Rechtstreitigkeiten betreffend des Totalherbizids wendete Bayer im Vorjahr übrigens weltweit umgerechnet 5,7 Mrd. Euro auf. Von den 167.000 bei der Übernahme von Monsanto „mitgekauften“ Schadenersatzforderungen seien Konzernangaben zufolge 113.000 mit einem Vergleich aus der Welt geschafft worden, oder entsprachen nicht den Kriterien. Bayer-Konzernchef Bill Anderson kündigte an, den Aufsichtsrat deshalb um eine Rechtsexpertin zu ergänzen.

Milliardenminus im Ergebnis

Insgesamt drückten Sonderaufwendungen von 6 Mrd. Euro das Spartenergebnis der Crop Science. Wertminderungen für Geschäfts- und Firmenwerte und erheblich gestiegene Kapitalkosten gingen auch an der Bayer-Zentrale in Leverkusen nicht spurlos vorüber. Unterm Strich bilanziert die Agrochemie-Division 2023 mit einem Minus von 2,94 Mrd. Euro im Konzernergebnis, über 7 Mrd. Euro weniger als im Jahr zuvor.
Für das laufende Geschäftsjahr erwartet man bei Bayer dennoch eine „Normalisierung“ des Marktes für Saatgut und Pflanzenschutzmittel und geht von einem zaghaften Wachstum von 2 Prozent aus.

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  • Glyphosat-Anwendung: S. Leitenberger - stock.adobe.com
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AUTORRed. CW
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