In letzter Zeit häufen sich brutale Wolfsangriffe auf Schafe, Ziegen und Rinder, besonders in den westlichen Bundesländern. Bei der letzten Nationalratssitzung vor dem Sommer brachten deshalb ÖVP und Grüne einen Entschließungsantrag betreffend Maßnahmen zur Verbesserung des Schutzes der Alm- und Weidewirtschaft ein. Der Antrag wurde mit großer Mehrheit – neben den Regierungsparteien auch von SPÖ und NEOS – im Nationalrat angenommen. “Kommt der Wolf, stirbt die Almwirtschaft. Immer mehr Bäuerinnen und Bauern in den von Wolfsangriffen betroffenen Regionen überlegen aus purer Verzweiflung, ihre Tiere gar nicht mehr auf die Alm oder Weide zu treiben. Zu groß ist die Angst vor dem Leid, das ihren Tieren durch einen Wolfsangriff bevorstehen könnte. Werden unsere Almen nicht mehr bewirtschaftet, hätte das fatale Auswirkungen auf unsere Kulturlandschaft und in weiterer Folge auch auf den Tourismus”, warnt Bauernbund-Präsident Georg Strasser.
In dem von ÖVP und Grünen eingebrachten Entschließungsantrag werden das Klimaschutz- und das Landwirtschaftsministerium ersucht, Maßnahmen zum Schutz der Alm- und Weidewirtschaft zu setzen, um so die Bundesländer zu unterstützen. Unter anderem soll der Wissens- und Erfahrungsaustausch zwischen den Bundesländern verbessert werden. Aber auch die Zusammenarbeit mit den Nachbarstaaten soll durch das Österreich-Kompetenzzentrum Bär, Wolf, Luchs optimiert werden.
Rasche Entnahme von Problemwölfen notwendig
Gemäß FFH-Richtlinie ist eine Entnahme von Problemwölfen im Ausnahmefall möglich. Die rechtliche Zuständigkeit von Naturschutz- und Jagdangelegenheiten in Österreich liegt in den Bundesländern. Nachdem fast täglich Wolfrisse zu beklagen sind, will das Bundesland Tirol nun erstmalig eine gesetzliche Grundlage schaffen, um eine Entnahme von Problemwölfen in sogenannten Weideschutzgebieten zu ermöglichen. Eine entsprechende Gesetzesvorlage soll heute im Tiroler Landtag beschlossen werden.