Außer-Nutzung-Stellung absolut kontraproduktiv

NGOs fordern die Holznutzung auf 50 Prozent des Zuwachses einzuschränken. Die Bauernvertretung lehnt das vehement ab und setzt stattdessen auf aktive Bewirtschaftung der heimischen Wälder.

Den Vorschlägen von Umwelt-NGOs zur Waldbewirtschaftung sieht LK-Präsidentin Michaela Langer-Weninger mit skeptischen Blicken entgegen.

Die wirtschaftliche Nutzung des Waldes wird zunehmend in Frage gestellt. Beispielsweise wenn Umweltorganisationen auf euro­päischer Ebene wiederholt fordern, die Holznutzung in den Wäldern auf 50 Prozent des Zuwachses zu beschränken. Von der Bauernvertretung wird das vehement abgelehnt: „Damit würde nicht nur vielen Familienbetrieben und benachteiligten ländlichen Regionen die Lebensgrundlage entzogen, sondern in letzter Konsequenz auch Umwelt- und Klimaschutzanliegen ein schlechter Dienst erwiesen. Das ist absolut kontraproduktiv“, sagt die oberösterreichische Landwirtschaftskammer-Präsidentin Michaela Langer-Weninger. Stattdessen werde die aktive Waldbewirtschaftung forciert.

Forstwirtschaft: Ein aktiver Beitrag zum Klimaschutz

Eine reduzierte Holznutzung würde laut Landwirtschaftskammer einerseits die Stabilität und die Schutzwirkung der heimischen Wälder massiv gefährden und letztendlich auch für den Klimaschutz kontraproduktiv sein. Österreich werde die angestrebte Klimaneutralität bis zum Jahr 2040 nur dann wirklich erreichen können, wenn sowohl der Holzbau als auch die energetische Nutzung von Holz deutlich gesteigert werden. So könne noch mehr Wertschöpfung in dieser Wirtschaftsbranche generiert werden. Allein 2019 erzielte die heimische Holzwirtschaft mit einem Einschlag von 18,9 Millionen Festmetern einen Produktionswert von 2,16 Milliarden Euro. Auf dieser Rohstoffbasis konnte die gesamte Wertschöpfungskette Forst-Holz-Papier einen Produktionswert von 12 Milliarden Euro und einen Exportüberschuss von 4,55 Milliarden Euro erwirtschaften.

Vor allem aktiv bewirtschaftete Wälder und das Einbringen von Holz in Stoff- und Energiekreisläufe leisten einen zentralen Beitrag zum Klimaschutz – dies wird von mehreren Forschungseinrichtungen wie beispielsweise dem Umweltbundesamt bestätigt. „Unsere heimischen Familienforstbetriebe bekennen sich zu einer ökologisch und wirtschaftlich nachhaltigen Waldbewirtschaftung, die weltweit als Vorbild betrachtet wird“, erklärt Langer-Weninger.

Hoffnungen ruhen auf 350 Mio. schwerem Forstpaket

Die zentrale Herausforderung für die heimische Forstwirtschaft liege im notwendigen Umbau zu klimafitten Wäldern: „Die bäuerliche Forstwirtschaft stellt sich aktiv dieser Herausforderung und arbeitet intensiv an der Änderung der Baumarten-Zusammensetzung unserer Wälder“, betont Langer-Weninger. Der Aufbau klimafitter Wälder benötige auch eine verantwortungsvolle Jagdwirtschaft, die auf Basis aktueller wildökologischer Aspekte und unter Berücksichtigung land- und forstwirtschaftlicher Interessen, ihre Aufgaben erledigt.

Große Hoffnungen werden im Forstpaket gesehen, welches vergangenes Jahr auf Drängen von Bauernbund und Landwirtschaftskammer im Parlament beschlossen wurde. Dieses sieht insbesondere pauschale Entschädigungen für Borkenkäfer-Schadflächen, die verstärkte Förderung der Wiederaufforstung und Jungwuchspflege, die Unterstützung einer breit angelegten Holzbauoffensive sowie die Errichtung von Forschungsanlagen zur Holzgas- und Holzdiesel-Produktion, vor. Die EU-Notifizierung und der Start dieses Investitionspaketes in Höhe von 350 Millionen Euro werde demnächst erwartet. „Damit soll die Widerstandskraft der heimischen Wälder weiter gestärkt und die gesamte Wertschöpfungskette Holz zu einer zukunftsorientierten Wirtschaftsbranche in Österreich weiterentwickelt werden. Bei der 2023 bevorstehenden Neufeststellung der Einheitswerte bedarf es insbesondere einer Anpassung der forstlichen Einheitswerte um der gesunkenen Ertragslage im Wald zu entsprechen“, erklärt Präsidentin Langer-Weninger.

- Bildquellen -

  • Langer Weninger Im Wald LK OÖ: LKOÖ
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AUTORThomas Mursch-Edlmayr
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