Aufgrund der Nässe erreichten die letzten Zuckerrüben erst im Jänner die heimischen Zuckerfabriken.

Exakt 2,67 Mio. Tonnen Zuckerrüben konnten Österreichs Rübenbauern im abgelaufenen Kampagnenjahr ernten, das teilte deren Dachverband vergangene Woche mit. Die intensiven Niederschläge im Herbst machten auf einigen Flächen ein mehrfaches Verschieben des Erntetermins notwendig. Letztlich wurden einige Schläge erst nach Weihnachten oder gar im Jänner geerntet. „Deutlich später als in einem Normaljahr“, wie die Rübenbauern anmerken. Der durchschnittliche Ertrag lag dabei bei 74 Tonnen je Hektar, gut 10 Prozent unter dem Vorjahresniveau. Erfreulicher habe sich hingegen der Zuckergehalt entwickelt. Dieser lag bei der Übernahme im Schnitt bei 17,7 Prozent und damit mehr als 1 Prozent höher als im Vorjahr.

Entsprechend der schleppenden Ernte verlängerte sich auch die Kampagne in den zwei heimischen Zuckerfabriken Tulln und Leopoldsdorf. Nach 113 Kampagnentagen konnte Agrana den erfolgreichen Abschluss ohne größere Zwischenfälle vermelden. Konkret lief in Leopoldsdorf am 23. und in Tulln am 29. Jänner der letzte Zucker der Saison vom Band.

Kontrahierung 2024 abgeschlossen

Nahezu zeitgleich (nämlich am 1. Februar) wurde auch die Kontrahierung für 2024 abgeschlossen. Der Rübenbauernbund hatte sich mit Agrana auf eine kontrahierte Fläche von 44.200 Hektar geeinigt. „Potenzielle Neueinsteiger, die sich nach dem 18. Dezember gemeldet haben, konnten leider nicht mehr angenommen werden“, heißt es. Im Detail wurden 43.300 Hektar konventionelle und 945 Hektar Bio-Zuckerrüben kontrahiert. Auf ein Überangebot an Bio-Rüben wurde in den Verhandlungen mit Flächenkürzungen reagiert. Diese seien zwischen dem Zuckerfabrikanten und dem Bio-Rübenbeirat einvernehmlich festgelegt worden. Im Kontrahierungsergebnis seien heuer auch mögliche Flächenverluste durch Rüsselkäferbefall miteinkalkuliert, sodass „beide Zuckerfabriken optimal mit Rüben versorgt werden können“, versichern die Rübenbauern.

Um die Flächenverluste dennoch so gering wie möglich zu halten, hat der Dachverband der rund 7.500 heimischen Zuckerrübenbauern bereits im Oktober einen Antrag auf Notfallzulassung für das Insektizid Buteo Start zur Saatgutbehandlung bei der Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit eingebracht. Laut Rübenbauern sei dessen Wirkung gegen den Rüsselkäfer zwar nicht mit jener der Neonicotinoide vergleichbar, man wollte aber „alle zur Verfügung stehenden Möglichkeiten zum Schutz der Rübe ausschöpfen“. Unter Auflagen wurde dem Antrag kurz vor Weihnachten stattgegeben. Besagte Auflagen seien nach mehrfacher Intervention der Bauernvertreter deutlich reduziert worden. Letzten Endes sei lediglich eine Einschränkung bei der Folgekultur im Falle eines Umbruchs der Rübenbestände geblieben, welche sich ausschließlich auf das Jahr 2024 bezieht.

Zuckermarkt hat Plafond erreicht

Am internationalen Zuckermarkt dürfte indes zum Jahreswechsel der Preiszenit erreicht worden sein, wie Marktexperten konstatieren. So nannte das Preismonitoring der Europäischen Kommission für Dezember einen Verkaufspreis von 857 Euro je Tonne Weißzucker, 3 Euro mehr als im Vormonat. Die Rübenbauern gehen aufgrund der ausgeglichenen Marktsituation allerdings davon aus, dass sich das gegenwärtige Preisniveau „noch einige Zeit“ halten wird. Begründet wird dies unter anderem mit anhaltend hohen Weltmarktpreisen.

- Bildquellen -

  • Rübenverladung: agrarfoto.com
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AUTORClemens Wieltsch
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