Eigentlich galt markta.at – spätestens seit Beginn der Corona-Pandemie – als Erfolgsprojekt. Der 2018 von der studierten Volkswirtin Theresa Imre gegründete „digitale Bauernmarkt“ verstand sich als Gegenkonzept zum Supermarkt, der bäuerliche Betriebe aus der Region mit Konsumenten im Land verband. Erstere erhielten Unternehmensangaben zufolge 60 bis 70 Prozent des generierten Umsatzes. Zweitere wussten, dank umfangreichen Infos auf der Website, bestens über die Herkunft der gekauften Lebensmittel Bescheid. Im ersten Pandemiejahr gelang Markta gar eine Verzwanzigfachung des Absatzes, 200 Bauern beliefern mittlerweile den Lebensmittelhändler mit Produkten aller Art.
Handelsketten ringen um Online-Marktmacht
„Bis Ende 2021 war das ein super Konzept“, erklärte Imre gegenüber der Tageszeitung „Die Presse“. „Dann hat sich der Markt gedreht.“ Mittlerweile sei auch der digitale Lebensmittelhandel ein hart umkämpftes Geschäft, bei dem die großen Handelsketten mit Angeboten wie Gratisversand im Kampf um Marktmacht auch hohe Kosten in Kauf nehmen, informiert Markta auf der Website. Das System „Schneller, günstiger und mehr“ habe nun auch den digitalen Bauernmarkt von Theresa Imre „erwischt“. Der Online-Supermarkt sei derzeit nicht profitabel, man werde in einer mehrmonatigen Pause versuchen, dies zu ändern. Gegenüber der Zeitung nennt die Markta-Gründerin etwa Abomodelle oder dezentrale Zustellungen per Fahrrad als mögliche neue Strategien. „Wenn man nachhaltig mit regionalen Kleinbetrieben arbeitet und ihnen faire Bedingungen bieten will, braucht man mehr Planbarkeit und Sicherheit als es die klassische Art von E-Commerce bietet“, wird Imre dort zitiert. Auch bei den Kunden sei mehr Bewusstsein gefordert, dass nicht alles jederzeit und kostenlos lieferbar sei.
Weitere Filiale geplant
Das im Vorjahr eröffnete Markta-Geschäft in Wien- Alsergrund (9. Bezirk) ist von der Schließung übrigens nicht betroffen, im Gegenteil. Noch heuer will Imre eine weitere Filiale eröffnen. Zehn Geschäftslokale in der Bundeshauptstadt nannte Imre vor Journalisten als langfristiges Ziel.
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- Markta-Filiale: STEFAN WILD