Aufregung um Interview

Kommentar von Bernhard Weber,
Chefredakteur.

Für gehöriges Rumoren hat das Interview mit dem Agrarökonomen Harald von Witzke in der BauernZeitung gesorgt. Der emeritierte Universitätsprofessor aus Deutschland ist ein scharfer Kritiker, was die Ziele des von der EU angestrebten Green Deal (samt Hebel für mehr Biolandwirtschaft, massiver Einschränkung des Pflanzenschutzes oder mit Renaturierung von Agrarflächen) betrifft. Er redet vielmehr einer Intensivierung der Agrarproduktion in der Union das Wort und hält die vielfach ins Treffen geführte positive Ökobilanz des Biolandbaues schlichtweg für eine Mär.
 
Dass von Witzke‘s Thesen (und seine provokanten Aussagen) die Biobauern vor den Kopf stoßen, auch schwer erzürnen, darf nicht verwundern. Mehr verwundern sollte, dass nach dessen Referat auf Einladung  der Industriegruppe Pflanzenschutz von den Zuhörerinnen und Zuhörern, nicht einmal verhalten Kritik geäußert wurde. Wiewohl: Dessen eigene Haltung zu Bio („Ich meide es wo ich kann.“) tat der Professor erst im Interview kund. 
 
Hätte die BauernZeitung den Auftritt verschweigen sollen? Sind die Ansichten des polarisierenden Professors gar jene der Redaktion? Oder dessen Thesen ein neues Leitbild der heimischen Agrarpolitik und des Bauernbundes? Natürlich nicht. 
Um es klar zu sagen: Die Aussagen Harald von Witzkes decken sich weder mit der Meinung der Redaktion noch des Medieninhabers. Aber man sollte erfahren, dass Kritik am Green Deals viele Facetten hat. Manche sind indes aus Sicht eines Bio-Musterlandes in der EU wie Österreich alles andere als nachvollziehbar. 
 
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