Artenvielfalt wird zum Schlüsselfaktor in der GAP-Reform

Der Druck in den Trilogverhandlungen zur GAP-Reform steigt. EU-Kommission und das Parlament pochen jetzt auf ein Weiterkommen bei den naturnahen Flächen. In ihrer Strategie für die Artenvielfalt holt die EU-Kommission weit aus. Danach sollen die Naturschutzflächen in der EU in etwa verdoppelt werden. Der Biolandbau soll bis 2030 auf 25% der landwirtschaftlichen Nutzfläche ausgedehnt werden, weil der extensive und chemiefreie Anbau mehr Platz für Vögel und Insekten übrig lässt. Auch die konventionellen Betriebe sollen sich stärker für die Biodiversität engagieren und bis 2030 ihre Verwendung von riskanten Pflanzenschutzmitteln halbieren sowie 20% weniger düngen. Zudem wünscht sich die EU-Kommission, dass die konventionellen Landwirte 10% ihrer Fläche brach liegen lassen und dem Naturschutz widmen.

Die Strategie wird in der laufenden GAP-Reform nicht eins zu eins übernommen, da sie erst bis 2030 umgesetzt werden soll. Die EU-Kommission gibt wird sich bei der Beurteilung der nationalen Strategiepläne aber an den Zielen ihrer Strategie orientieren. Besonders EU-Kommissionsvizepräsident Frans Timmermanns setzt sich für den Artenschutz ein und wird das auch in der Schlussrunde im Mai tun.

Eckpunkte werden im Mai verhandelt

Offen ist, wie die Mischung zwischen Auflagen und Anreizen für den Artenschutz in der GAP der Jahre 2023 bis 2027 aussehen soll. Eckpunkte dürften erst im Mai im Trilog im Zuge der Grünen Architektur festgelegt werden. Die EU-Kommission wollte es, Informationen von aiz.info zufolge, weitgehend den EU-Mitgliedstaaten überlassen, wie sie den Schutz der Arten auf die Grundanforderungen für die Direktzahlungen (Konditionalität), die einjährigen Eco-Schemes oder die bewährten Förderprogramme der 2. Säule der GAP (Ländliche Entwicklung) verteilen. Die Mitgliedstaaten möchten dagegen den Rahmen aus Brüssel fester stecken. Sie fordern bei der Konditionalität, dass Landwirte mindestens 3% ihrer Ackerflächen nicht nutzen oder in Landschaftselemente wie Bäume, Hecken oder Grünstreifen umwandeln. Erlauben die EU-Mitgliedstaaten ihren Landwirten auf den naturnahen Flächen den Anbau von Zwischenfrüchten oder Leguminosen, sollen nicht mehr 3%, sondern 5% dafür zur Verfügung gestellt werden. Das Europaparlament fordert ebenfalls 5% und darüber hinaus die Förderung von weiteren Brachflächen von bis zu 10% durch Eco-Schemes.

Umstritten bleibt der Einsatz von Pflanzenschutzmitteln und Dünger beim Anbau von Leguminosen auf den naturnahen Flächen. Zudem bezieht die derzeit portugiesische EU-Ratspräsidentschaft den geforderten Mindestprozentsatz nur auf die Ackerfläche. Das Europaparlament und die EU-Kommission beziehen dagegen den Anteil an nichtproduktiven Flächen für die Artenvielfalt auf die gesamte landwirtschaftliche Nutzfläche. Der Artenschutz, der unter einem besonders wachsamen Auge der Öffentlichkeit steht, wird damit zu einem Schlüsselfaktor in den Trilog-Verhandlungen über die GAP-Reform in den kommenden Wochen.

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  • European Union And Tractor As Metaphor Of EU And Agriculture / Farming. Rural Vehicle And Machine Is Transporting Yellow Flag. Vector Illustration: M-SUR - stock.adobe.com
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AUTORAIZ/red.V.S.
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