Unzählige Gespräche, Veranstaltungen und Sitzungen – so sah der politische Alltag für Annemarie Brunner als aktive Landesbäuerin und Abgeordnete zum oberösterreichischen Landtag aus. „Sie lebte für ihr Amt und absolvierte diese Aufgaben immer gerne und ohne dabei ihr typisches Lächeln zu verlieren“, erinnert sich mit Georgia Naderer, Bäuerinnen-Referentin im OÖ. Bauernbund, eine langjährige Weggefährtin.

Geboren am 9. Juli 1957 als Annemarie Rockenschaub wuchs sie auf einem Bauernhof in Schwertberg auf. Nach dem Besuch der Volks- und Hauptschule absolvierte sie die Handelsschule in Perg und arbeitete danach als Buchhalterin. Schon früh heiratete sie ihren Mann Sepp Brunner aus Ried in der Riedmark und übernahm gemeinsam mit ihm den Hof. Aus der Ehe ging Sohn Markus hervor.

Ihr politisches Leben begann mit ihrem Engagement in der Ortsbauernschaft. 1996 wurde Brunner zur Perger Bezirksbäuerin gewählt, 2002 zur Landesbäuerin. Ein Jahr später wurde sie Landwirtschaftskammerrätin sowie Vorsitzende des Bäuerinnenbeirates in der OÖ. Landwirtschaftskammer. Im selben Jahr zog Brunner für die OÖVP in den OÖ. Landtag ein.
Als Frau der Praxis und engagierte Landwirtin war es ihr stets ein großes Anliegen, das Tun der Landwirte den Menschen begreiflich zu machen und für die Vorteile nachhaltiger Landwirtschaft und regionaler Produkte zu werben.

Brunner hat sich vor allem für Weiterbildung und Vernetzung von Bäuerinnen engagiert: Mit dem unternehmerischen Bäuerinnentreff hat sie dazu beigetragen, den Bäuerinnen ein Gesicht und Selbstvertrauen zu geben und ihre Leistungen in Familie und Beruf vor den Vorhang zu holen. „Es muss selbstverständlich sein, dass die Bäuerinnen selbst für ihre Anliegen sprechen,“ lautete ihre Überzeugung. Für ihre Bäuerinnen und Funktionärinnen war sie immer eine gute Zuhörerin mit viel Lebenserfahrung, die auch schwierigen Situationen etwas Positives abgewinnen konnte. „Annemarie war es immer wichtig ein modernes, realistisches und selbstbewusstes Bild der Frauen in der Landwirtschaft zu zeichnen. Zeit ihres Lebens war sie dadurch Vorbild für viele Bäuerinnen im Land“, betonte Landwirtschaftsministerin Elisabeth Köstinger.

Aber auch die Arbeit am familiären Schweinezucht- und Mastbetrieb bereitete ihr immer große Freude: „Wie die Feldfrüchte wachsen und gedeihen, aber auch wenn Ferkel zur Welt kommen, das sind Momente, die mir sehr viel bedeuten“, sagte Brunner in Gesprächen immer wieder. „Zusammenarbeiten und sich gegenseitig unterstützen, aber auch den nötigen Freiraum zu geben, ist mein Erfolgsrezept für ein gelungenes Zusammenleben am Hof“, betonte sie gerne. All diese Zutaten ergaben ein Leben in Verbundenheit mit der Natur, der Familie und ihrer Arbeit – als Wegbereiterin für die Zukunft der Bäuerinnen.

„Wie keine Zweite prägte sie das Bild der modernen Bäuerin, die am Hof aber auch in politischen und gesellschaftlichen Funktionen ihre Frau steht. Vor allem war Annemarie aber ein liebenswerter und stets aufmerksamer Mensch. Sie wird uns allen sehr fehlen“, so Bauernbund-Landesobmann Max Hiegelsberger.

Annemarie Brunner, die erst vor wenigen Wochen ihren Sohn bei einem tragischen Forstunfall und im Jahr 2016 ihren Ehemann verloren hat, hinterlässt drei Enkelkinder und die Lebensgefährtin ihres Sohnes.

- Bildquellen -

  • Annemarie Brunner: OÖ. Bauernbund
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AUTORThomas Mursch-Edlmayr
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