Almbilanz des Landes Tirol: 118 tote Nutztiere durch Beutegreifer

Bis Mitte September 2024 wurden heuer 118 Nutztiere durch Wölfe oder Bären getötet, darunter zwölf Rinder. 2023 waren es 183 gerissene Tiere. Trotzdem fordert das Land weiterhin die Regulierung der Wolfspopulation. „Die Abschussverordnungen haben sich in dieser Hinsicht bewährt“, bestätigt LH-Stv. Josef Geisler.

Auch zwölf Rinder fielen den Beutegreifern heuer zum Opfer.

Trotz eines frühen Schneefalls im September und teils he-rausfordernden Wetterbedingungen in den Sommermonaten zeigt die vorläufige Bilanz der Almsaison 2024 in Tirol durchaus positive Entwicklungen. Nach einem herausfordernden Vorjahr mit langanhaltendem Schlechtwetter verlief die diesjährige Almsaison unter deutlich besseren Bedingungen. Die Weiden blieben bis in den Spätsommer saftig grün, und die Tiergesundheit zeigte sich – auch dank umfassender Vorsorgemaßnahmen – stabil. Was bleibt, ist die Herausforderung, die Nutztiere auf Tirols Almen vor großen Beutegreifern zu schützen.

Vorläufige Zahlen
im Überblick

Mit Stand Mitte September sind 118 tote Nutztiere auf Großraubtiere zurückzuführen. 83 Schafe, neun Ziegen und elf Rinder sind davon auf den Wolf zurückzuführen, elf Schafe auf den Goldschakal und drei Schafe sowie ein Rind auf den Bären. Im Gemeindegebiet von Pfunds hat ein Bär zudem Ende Juni Bienenstöcke geplündert. Im vergangenen Jahr waren es 183 tote Nutztiere. Finale Zahlen zu verletzten und vermissten Tieren liegen aktuell noch nicht vor.

Insgesamt 17 unterschiedliche Wolfsindividuen wurden bislang im heurigen Jahr in Tirol genetisch nachgewiesen, davon waren 13 männlich und drei weiblich. Bei einem Individuum war die Genotypisierung nicht erfolgreich. 14 der heuer nachgewiesenen Wölfe stammen aus der italienischen Quellpopulation, zudem wurden bisher zwei Wölfe aus der dinarischen sowie ein Wolf aus der nördlichen Quellpopulation nachgewiesen. Derzeit liegen noch keine Ergebnisse einer genetischen Analyse der Verwandtschaftsverhältnisse vor. Die höchste Wolfspräsenz war im heurigen Jahr in Osttirol mit neun verschiedenen Wolfsindividuen zu verzeichnen, gefolgt vom Bezirk Imst mit vier Individuen.

Im Vergleich zu 2022 ist die Zahl der Wolfsnachweise im Jahr 2023 deutlich gestiegen, während die Risszahlen zurückgingen. Für 2024 liegen noch keine endgültigen Zahlen vor, doch erste Prognosen deuten auf einen weiteren Anstieg der Wolfspräsenz hin. Eine Übersicht aller bisherigen Nachweise zu großen Beutegreifern findet sich auf der Webseite des Landes. 

„Die Almsaison 2024 war aus aktueller Sicht von guten Wetterbedingungen und stabiler Tiergesundheit geprägt. Die vorläufige Zahl der Nutztierrisse ging im Vergleich zum Vorjahr zurück. Die ständige Sorge vor Wolfsangriffen bleibt jedoch – die Abschussverordnungen haben sich in dieser Hinsicht bewährt und diesen Weg werden wir deshalb auch konsequent weitergehen“, zieht LH-Stv. Josef Geisler eine vorläufige Bilanz über den heurigen Almsommer. Gemäß den gesetzlichen Vorgaben hat die Tiroler Landesregierung im Jahr 2024 bisher insgesamt 14 Abschussverordnungen für Schad- bzw. Risikowölfe erlassen. Im heurigen Jahr wurden bisher zwei Wölfe gemäß Verordnung erlegt.

Pilotalmen sollen
Erfahrungen bringen

Die auf den Pilotalmen erprobten Herdenschutzmaßnahmen zielen darauf ab, über mehrere Jahre hinweg Chancen, Herausforderungen und Kosten des Herdenschutzes aufzuzeigen. Zudem sollen die mit dieser Umstellung verbundenen Auswirkungen in Bezug auf Tiergesundheit, Gewichtsentwicklungen, Bewegungsmuster, Tierverluste, Hirtenarbeit und Vegetation erhoben werden. Rund 130 Euro pro Schaf betrugen die Kosten für gelenkte Weideführung mit ständiger Behirtung und eingezäunten Übernachtungsplätzen in der Almsaison 2023. Die Abrechnung für das Jahr 2024 liegt noch nicht vor.

„Die Pilotprojekte liefern wertvolle Daten und Erfahrungen zur Umsetzbarkeit von Herdenschutzmaßnahmen im hochalpinen Gelände. Die bisherigen Ergebnisse aus den Projekten bestätigen allerdings einmal mehr, dass Herdenschutz beileibe nicht auf alle Almen im Land übertragbar ist“, fasst Geisler abschließend zusammen.

- Bildquellen -

  • Alm Idylle: Countrypixel – stock.adobe.com
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AUTORred. HP
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