Alltag trotz Corona: Dirigieren via Handy

Die BauernZeitung sprach mit Sandro Kaufmann, derzeit im Homeoffice und am Feld, über seinen Corona-Alltag. Kaufmann ist Landwirt in Spannberg, Gemeinderat und Landtechnikhändler.

Fahrendes Feld-Office: Bio-Ackerbauer Sandro Kaufmann mit seinem Sohn Lucas

Im Moment ist mein Alltag sehr ungewohnt, da ich normalerweise immer sehr viele Menschen um mich habe. Ob als Verkäufer, Landwirt, Politiker oder in meinem Freundeskreis.“ Das berichtet Sandro Kaufmann aus Spannberg, einer Gemeinde im östlichen Weinviertel (NÖ). Er arbeitet am Feld, versucht per Telefon, den Landmaschinenhandel voranzutreiben, und ist, wie er sagt, immer per Telefon erreichbar.

Kaufmann führt seinen 60 ha großen Bio-Ackerbauebetrieb gemeinsam mit seiner Frau Isabella. Sohn Lucas und Tochter Lena leisten ihrem Papa oft im Traktor Gesellschaft. Hilfe von außen bekommt das Ehepaar zudem von Freunden und Bekannten, die sich als Aushilfskräfte angeboten haben. Die Betriebsmittelversorgung mit Saatgut, Dünger und Pflanzenschutzmitteln funktioniert derzeit fast wie immer. „Einige Spritzmittel und Saatgutbestellungen kommen etwas später, aber das ist fast jedes Jahr so“, erzählt Sandro.

Gemeinsam mit seiner Frau ist Kaufmann auch im Landtechnikhandel tätig. Hier sieht sich das Ehepaar mehr als am eigenen Betrieb mit Problemen konfrontiert. Der Verkauf laufe, so weit es möglich sei, per Telefon. Maschinen-Ersteinsätze wurden, so gut es geht, auch per Telefon durchgeführt.

Weniger Verkauf, weniger Einkommen

Kaufmann betont: „Es ist für alle eine sehr angespannte und vor allem außergewöhnliche Situation. Die große Problematik ist, dass es im Landtechnikhandel ohne Kundenbesuche sehr schwierig ist, Maschinen zu verkaufen. Ich bin schon seit längerer Zeit im Landmaschinenhandel tätig, es ist für Provisionsbezieher momentan nicht einfach, denn: „Weniger Verkauf bedeutet weniger Einkommen.“ Er befürchtet, dass es auch der Corona-Pandemie im Bereich Landtechnik zu Einbrüchen kommen wird. Für die Landwirtschaft könnte die Krise auch eine Chance bedeuten. Das Kaufverhalten der Bevölkerung sollte sich ändern, meint Kaufmann. „Man sieht in Zeiten wie diesen, dass es sehr wohl möglich ist, regional einzukaufen und so die ländliche Wirtschaft – die Landwirtschaft – zu stärken.“ Auch privat bemerkte Kaufmann durch die Krise eine Änderung: „Man merkt, dass gewisse Dinge im Leben, die einem bis jetzt wichtig erschienen, es eigentlich gar nicht sind. In die meisten Stresssituationen bringt man sich selbst.“

Beklagen möchte sich Kaufmann jedenfalls nicht. Er hebt im Gespräch über die Herausforderungen in der Corona-Krise vor allem all jene Personen hervor, die im Gesundheitssystem zur Eindämmung dieser Krankheit beitragen.

Eva Zitz

Quelle: ZVG

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