Alarmrot

Kommentar von Bernhard Weber,
Chefredakteur.

Mit Spannung erwarten viele den Ausgang der Bundestagswahl in zehn Tagen in Deutschland. Schafft es Armin Laschet noch, die CDU/CSU aus ihrem massiven Umfragetief zu holen und von Angela Merkel das Kanzleramt zu übernehmen? Oder wollen unsere Nachbarn doch lieber den SPDler Olaf Scholz als vermeintlichen Bewahrerer und künftigen Kapitän, der den Dampfer Deutschland weiter auf Merkel-Kurs hält? Für die Grüne Annalena Baerbock sieht es düster aus. Sie schlägt sich zwar in den TV-Runden wacker und genießt weiter hohe Sympathiewerte, schwächelt aber noch mehr als Laschet bei Vertrauen und Kompetenz.
Noch im Frühjahr ließen die Bauern, gemeinhin treue Stammwähler von CDU/CSU, in einer Umfrage wissen, dass nur 18 Prozent sicher für die Union votieren wollen (37 % waren unentschlossen). Zu groß ist bei vielen der Frust ob überbordender Bürokratie, immer strengerer Auflagen, kaum noch Sicherheiten.
Aber vielleicht zieht es sie jetzt doch zu den Wahlurnen, und sie votieren erneut für eine der beiden Unionsparteien, um ein mögliches Linksbündnis von Rot-Grün-Tiefrot zu verhindern – von dem niemand genau weiß, wie schwer ein solches der Landwirtschaft wohl zusetzen würde. Denn einen Vorgeschmack lieferte die SPD-Europapolitikerin Maria Noichl, gebürtig aus Rosenheim in Bayern, in Brüssel. Sie fordert, aktive Landwirte sollten im EU-Parlament nicht über Agrarthemen abstimmen dürfen, weil sie persönlich (über Förderungen) von der gemeinsamen Agrarpolitik der EU profitieren. Die Frau sieht rot (Olaf S. vielleicht auch), Bauern sehen im konkreten Fall wohl sogar alarmrot.

bernhard.weber@bauernzeitung.at

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