Agrarmärkte transparenter machen

Um die Position der Landwirte in der Lebensmittelkette zu stärken, soll vor allem die Transparenz der Agrarmärkte erhöht werden. Das ist eines der Ziele, die der EU-Agrarrat gegen unfaire Handelspraktiken verfolgt.

Sich verstärkt in bäuerliche Erzeugergemeinschaften zusammenzuschließen, soll die Position der Landwirte in der Lebensmittelkette verbessern. ©Agrarfoto.com
Sich verstärkt in bäuerliche Erzeugergemeinschaften zusammenzuschließen, soll die Position der Landwirte in der Lebensmittelkette verbessern. ©Agrarfoto.com
Unfaire Handespraktiken zu bekämpfen – das ist die Priorität des slowakischen Programms für den EU-Agrarratsvorsitz bis Ende des Jahres. Die slowakische Landwirtschaftsministerin und Agrarrats-Präsidentin Gabriela Matecna lud deshalb Anfang dieser Woche zu einem informellen Treffen der 28 EU-Agrarminister.
Als eine der wichtigsten Maßnahmen, um unfairen Handelspraktiken entgegenzuwirken, nannte Matecna die Schaffung von Transparenz auf den Märkten. Zwar sei mit der Einrichtung einer Milchmarkt- und einer Fleischmarkt-Beobachtungsstelle schon viel erreicht, aber in diese Richtung könne noch mehr getan werden, erklärte auch der Leiter der EU-Generaldirektion Landwirtschaft, Jerzy Plewa. Er nahm in Vertretung von EU-Agrarkommissar Phil Hogan an dem Treffen teil.
Plewa ging damit auf die Vorschläge der Mitgliedsstaaten ein, wonach die Markt-Beobachtungsstellen nicht nur die Preise sondern auch weitere Elemente der Agrarmärkte beziehungsweise der Lebensmittelkette analysieren sollten. Welche Elemente das sein könnten, darauf ging Plewa nicht näher ein. Die große Frage bestehe hier darin, wie man weiter vorgehen möchte: den EU-Mitgliedsstaaten mehr Raum für Entscheidungen geben oder eine gemeinsame EU-Gesetzgebung schaffen? Bevor man diese Frage beantworten könne, müsse man den abschließenden Bericht der “Market Task Force” sehen, so Plewa.
Die “Market Task Force” hatte Hogan Anfang dieses Jahres eingerichtet, um die Agrarmärkte zu analysieren und anschließend Ratschläge abzugeben, “wie man künftig mit den Märkten umgeht”, wie Plewa erklärte. Allerdings wolle man die Arbeit der Task Force und deren Ergebnis nicht beeinflussen, weshalb Matecna und Plewa die Ergebnisse erst abwarten wollen. Der Bericht wird Ende dieses Jahres erscheinen. Die Erkenntnisse daraus sollen in Kombination mit den Ratsschlussfolgerungen an die Kommission übergeben werden.
Neben erhöhter Transparenz auf den Agrarmärkten nannten Matecna und Plewa die Organisation der Bauern untereinander als wichtiges Element, um die eigene Position in der Lebensmittelkette zu verstärken. Dabei gebe es von Mitgliedsstaat zu Mitgliedsstaat große Unterschiede. Von Bedeutung sei es aber, die Bauern zur Zusammenarbeit in Erzeugergemeinschaften zu motivieren, so Plewa. Dahingehend könnten auch Anreize in der GAP geschaffen werden.

Erklärung des EU-Parlaments

Das EU-Parlament beklagt Listungsgebühren, die der Handel von seinen Lieferanten verlange, rückwirkende Vertragsänderungen oder verspätete Zahlungen von mächtigen Supermarktketten. Um die Position der Bauern zu verbessern, sollen anonyme Beschwerden ermöglicht werden und Schiedsrichter in Konflikten zwischen Landwirten und Handel vermitteln und über Sanktionsmöglichkeiten verfügen, um ihre Urteile durchsetzen zu können. AIZ

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