Mit der Stärkefabrik der Agrana am Standort Aschach an der Donau gibt es in Oberösterreich einen auch im internationalen Vergleich beachtlichen Verarbeitungsbetrieb für den Rohstoff Mais“, betont der oberösterreichische Landwirtschaftskammerpräsident Franz Reisecker. Bislang wurden dort jährlich 400.000 Tonnen Mais verarbeitet. Die veredelten Stärkeprodukte sind vielfältig und finden neben der Nahrungs- und Lebensmittelindustrie auch in der Pharma- und Kosmetikindustrie sowie in der Textil- und Papierindustrie Verwendung.
Werk Aschach benötigt ein Drittel mehr Rohstoff
Derzeit wird das Werk um 80 Millionen Euro ausgebaut. Ab Herbst 2017 sollen täglich mehr als 1400 Tonnen Mais verarbeitet werden. Die jährliche Kapazität soll auf 540.000 Tonnen ansteigen. „Wir brauchen ein Drittel mehr Rohstoff als wir bisher übernommen haben“, so Agrana-Vorstandsdirektor Fritz Gattermayer.
Knapp 50 Prozent des Rohstoffs kommt derzeit aus Österreich, die andere Hälfte wird importiert. Die zusätzliche Produktionskapazität soll „so weit wie möglich“ mit Mais aus heimischem Anbau abgedeckt werden. „Die Agrana verbindet mit den oberösterreichischen Bauern eine langjährige, sehr erfolgreiche Zusammen-arbeit. Unsere Spezialitätenstrategie und die immer breiteren Verwertungsmöglichkeiten machen Mais zu einem wettbewerbsfähigen Rohstoff“, betont Gattermayer.
Nassmais ermöglicht höhere Deckungsbeiträge
Eine dieser Kooperationen ist die jährliche Nassmaiskampagne, die von der Erzeugergemeinschaft (EZG) Donautal abgewickelt wird. In der Zeit von Anfang September bis Ende November liefern knapp 500 Landwirte Mais in die Stärkefabrik nach Aschach und stellen damit für diesen Zeitraum die Rohstoffversorgung sicher. Mit circa 120.000 Tonnen Verarbeitungsmenge nimmt Nassmais einen bedeutenden Produktionsanteil im Werk ein. Mit 60.000 Tonnen stammt ungefähr die Hälfte davon von der EZG. Durch den Wegfall der Trocknungskosten in Höhe von 30 bis 40 Euro pro Tonne, wird den Landwirten ein höherer Deckungsbeitrag ermöglicht.
„Die Agrana ist ein harter, aber fairer Partner“, so EZG-Geschäftsführer Josef Lehner. Neben dem Preis sorge auch der Lieferzeitraum bei den Verhandlungen jedes Jahr für „ein gewisses Spannungsfeld.“
„In den drei Monaten sind wir gefordert täglich kontinuierlich Mais zu liefern“, so Lehner. Die Anlieferung bei jeder Witterung sei eine organisatorische Herausforderung. Die Landwirte müssen für die Transportkosten aufkommen, erhalten dafür einen Mehrerlös. „Wir versuchen die Handelsspannen auf ein Minimum zu reduzieren, damit so viel wie möglich beim Landwirt ankommt“, erklärt der EZG-Geschäftsführer.
EZG Donautal sucht Landwirte zum Einstieg
Von Seiten der EZG ist man schon seit längerem bemüht die ab dem heurigen Herbst steigende Nachfrage abzudecken. „Wir haben schon etliche Neueinsteiger aufgenommen, sind aber weiterhin auf der Suche. Interessierte Landwirte können jederzeit mit uns in Kontakt treten“, betont Lehner.
Gattermayer sieht für den Rohstoff Mais auch in Zukunft insbesondere durch die Verwertung von Spezialmaisen wie Wachsmais, Bio-Mais sowie ursprungsgarantierten gentechnikfreiem Mais weiteres Potenzial.